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Der Kirchturm nahe der Stadtkirche in Jever ist dringend sanierungsbedürftig. Er bröckelt. Nicht dramatisch, aber doch stetig. Und wann die ersten größeren Brocken aus rund 60 Metern Höhe zu Boden fallen werden, kann keiner vorhersagen. Noch kann nicht viel unternommen werden, denn bisher fehlt das Geld. Zunächst wurden Bauzäune aufgestellt, um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen und keine Vorbeigehenden oder -fahrenden zu gefährden. Doch möglichst bald soll der alte Kirchturm wieder in altem Glanz erstrahlen – ohne Bauzaun. Dafür sind aber rund 400.000 Euro nötig.

Dass es Mängel an dem 111 Jahre alten Kirchturm gibt, war lange bekannt. Als vor zehn Jahren Arbeiten an der Turmspitze ausgeführt wurden, wurde entdeckt, dass noch weitaus mehr zu tun wäre. Der Kirchturm hatte ursprünglich ein Kupferdach. Dieses ist aber in den beiden Weltkriegen entfernt worden, weil das Material für Waffen benötigt wurde. Ersetzt wurde das Dach mit Betonschindeln. Hier wurden Eisennägel verwendet, die jetzt verrostet sind, Feuchtigkeit kann eindringen, Schindeln können sich jederzeit lösen und zu Boden segeln.

 

Das ganze Dach muss erneuert werden, es soll wieder ein Kupferdach aufgesetzt werden, denn das ist historisch richtig, zugleich aber auch nur unwesentlich teurer, dafür aber auch weitaus länger haltbar als die derzeitige Variation. Darüber hinaus muss die Fassade des Turms saniert werden, es haben sich vielfach Risse gebildet, die Fugen sind ausgewaschen und so weiter und so weiter.

Immer wieder sei auf die notwendige Sanierung hingewiesen worden. Ende letzten Jahres ist der Turm dann in die Bauliste der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg aufgenommen worden. 300.000 Euro hat die oldenburgische Kirche zugesagt, die restlichen 100.000 Euro muss die Gemeinde selber aufbringen. Weil das Problem bekannt war, wurde Geld zurückgelegt, jetzt wird durch zahlreiche Aktionen um weitere Mittel geworben.

Im gleichen Zug soll dann auch die Kirchturmuhr saniert werden, denn dabei kann das aufgebaute Gerüst gleich genutzt werden. An der Uhr hat sich die Verankerung gelockert zudem sind etliche Korrosionsschäden festzustellen. Für die Sanierung der Uhr sind noch einmal 20.000 Euro nötig. Pastor Rüdiger Möllenberg ist zuversichtlich: „Ich bin sicher, dass wir das Geld zusammenbekommen“, sagt er.

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Vom Bauzaun umgeben: Pastor Rüdiger Möllenberg hofft auf die baldige Sanierung des Kirchturms in Jever. Fotos: ELKiO/Annette Kellin.
Auch die Uhr ist sanierungsbedürftig. Hier sind aber auch Schäden im Mauerwerk zu sehen.
Dass es Mängel an dem 111 Jahre alten Kirchturm gibt, war lange bekannt.
Zur Finanzierung wurden unter anderem Spendendosen aufgestellt.