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Das Gemeinschaftsgefühl und die Solidarität sind der Motor der engagierten Frauen, die seit vielen Jahren den Weltgebetstag (WGT) vorbereiten und feiern. So trafen sich auch in diesem Jahr wieder viele Frauengruppen verschiedenster christlicher Konfessionen, um diesen bedeutenden Frauentag zu planen, zu gestalten und durchzuführen. Sie hatten aus dem Materialangebot Gottesdienste und Gemeinschaftstreffen gewählt und dazu am 6. März Frauen, Männer und Kinder eingeladen. 


Die Liturgie des diesjährigen Weltgebetstags hatten Frauen von den Bahamas vorbereitet und sie diente weltweit als Grundlage für die ökumenischen Gottesdienste. Das Motto „Begreift ihr meine Liebe“, nimmt Bezug auf die Fußwaschung Jesu. Der Bibeltext aus dem Johannesevangelium erzählt von der Fußwaschung Jesu (Joh 13), der seinen Jüngern die Füße wäscht.

 

In der Gottesdienstordnung zieht sich das Thema Fußwaschung wie ein roter Faden durch die Gebete und Lieder, bis hin zur tatsächlichen Handlung als Höhepunkt der christlichen Feier. Nach dieser Vorgabe der bahamaischen Frauen feierten am Freitag viele Christinnen und Christen den ökumenischen Weltgebetstag.

Oldenburg-Eversten
Traditionell feiert die evangelische Kirchengemeinde Nikolai den WGT seit zwanzig Jahren am Vormittag. „Angefangen hatten wir damit für nichtberufstätige Frauen. Das hat sich dann in den Jahren verselbstständigt und ist so geblieben“, erklärte Andrea Barkhorn. Sie berichtete von einer sehr guten Zusammenarbeit mit acht weiteren Frauen aus den Gemeinden St. Stephanus, St. Willehad, Kreuzkirche und der Evangelisch-reformierten Kirche.
Anschaulich stellten sechs Frauen des Teams die Sorgen und Nöte auf den Bahamas auf Schildern dar und sagten, wodurch sie helfen würden. Symbolisch für alle Menschen in Not wurden im Gottesdienst einer Frau die Füße gewaschen. Musikalisch wurde der Gottesdienst am Klavier, mit Flöte, Gitarre und durch die typisch karibischen Klänge einer Steeldrum, unterstützt.


„Es macht uns immer großen Spaߓ, so Andrea Barkhorn, „Es ist interessant, sich mit neuen Ländern zu befassen und einen kreativen Gottesdienst zu gestalten und mit Frauen zusammenzusein. Die Kreativität ist enorm und wir freuen uns, wenn wir etwas bewirkt haben.“ Sie wies noch darauf hin, dass durch den WGT Frauen in schweren Situationen geholfen werde: „Die Projekte haben die Aufgabe, Frauen zu befähigen, selbst etwas zu tun. Und wir haben mit unserer Kollekte das Gefühl, etwas Gutes zu tun und Teil eines großen Ganzen zu sein.“


Nach dem Gottesdienst trafen sich Organisatorinnen und Gäste im Foyer der Kirche, wo Eistee und Süßes nach bahamaischer Art bereitstand.

Hude
Der ökumenische Kreis der Gemeinde Hude lud in diesem Jahr in die kath. Kirche St. Marien ein. Am Vormittag trafen sich acht Frauen zur Generalprobe in der Kirche, die sie zuvor dekoriert hatten. Von der Eingangstür aus führten ausgeschnittene bunte Füße über den Mittelgang zum Altarraum, zu der fantasiereichen Darstellung der Bahamas. Sie sangen die Lieder und probten den Ablauf, lasen die vorbereiteten Schilder mit den Nöten und Hilfestellungen. Zur Fußwaschung diente eine handgetriebene Kupferschüssel, eine 200 Jahre alte Rarität aus dem Besitz der katholischen Kirche St. Marien. Nach der Kollekte wurde ins Pfarrheim zu Kaffee und Kuchen eingeladen.


Das Besondere für Marion Borsum war zusätzlich ihr eigenes Jubiläum: zum 30. Mal habe sie in diesem Jahr den WGT vorbereitet. Weitere Frauen aus dem ökumenischen Team seien inzwischen auch 29 Jahre und etwas kürzer dabei. „Wir sind aus beiden Konfessionen, halbe halbe“, erklärte Marion Borsum und verriet: „Ökumene ist richtig schön! Wir freuen uns schon, wenn wir uns ab Januar wieder treffen. Wir sind alle mit Freude bei den Vorbereitungen.“

 

Doch sei der Ansporn, über das Leben in anderen Länder zu erfahren, häufig verbunden mit der Enttäuschung und Erkenntnis, dass Frauen auf der ganzen Welt ihre Anerkennung immer noch nicht erreicht hätten. Weltweit seien immer die Frauen zuständig, hauptverantwortlich für die Familie zu sorgen.


Einen Vortrag mit Bildern und Informationen zeigte im Pfarrheim Pastor Michael Lupas. Ihn fasziniert, „dass der WGT, angefangen auf den Fidschi-Inseln, mit der aufgehenden Sonne rund um die Welt geht. Die Besonderheit daran ist, dass Frauen aus einem Land für alle Frauen den Tag mit ihrer Gottesdienstverordnung vorbereiten.“

Oldenburg-Bürgerfelde
„Tradition“ hat der Ablauf des WGT in der Oldenburger Auferstehungskirche. Vor dem Gottesdienst findet ein gemeinsames Kaffeetrinken im Gemeindehaus statt. „Das machen wir immer so und sind dabei geblieben“, sagte Gudrun Kolitz, stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses. Zum WGT-Team gehören zwölf Frauen aus den Kirchengemeinden der Auferstehungskirche, der Christus-Kirche und der kath. Kirche St. Marien.


Das Team hatte die Kaffeetafel am Nachmittag mit Obstsalat, Kuchen und Maisbrot reich gedeckt. Ein Diavortrag mit Informationen aus Sicht der bahamaischen Frauen über ihr Land und das Leben fanden alle sehr interessant, damit stimmte das Team auf das Thema des Gottesdienstes ein. Während der Fußwaschung von sechs Frauen lauschte die Gemeinde einer Traumreise, vorgetragen wurde die Geschichte einer Seereise.


„Wir finden es immer wieder spannend, wie Frauen im Glauben leben“, sagte Gudrun Kolitz. Bemerkenswert sei: „Je ärmer Menschen sind, desto fröhlicher ist der Gottesdienst. Die Lieder und Texte zeigen so viel Lebensmut.“ Das Projekt Weltgebetstag sei eine gute Gelegenheit, andere Formen und Traditionen des Glaubens kennenzulernen.

Oldenburg-Dietrichsfeld
Die WGT-Feier in der Martin-Luther Kirche Oldenburg hatten zwanzig Frauen vorbereitet. Die Frauen der Kirchengemeinden Martin-Luther-Kirche, Ofendiekener Kirche und der katholischen St. Marien / St. Christopherus Kirche sind seit Jahren ein gutes Team. In drei Gruppen aufgeteilt, hatten sie den Tag geplant.


Mit der Gottesplanung hatte sich eine Frauen-Gruppe befasst, sie gestalteten auch die Fußwaschung von sechs Frauen. Der kreative Teil stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes.


Eine Kochgruppe hatte leckere Spezialitäten nach Rezepten von den Bahamas in Eigenregie vorbereitet. Es gab Reis mit roten Bohnen, Maisbrot, Bahama-Kartoffelsalat sowie scharfe Fleischbällchen und Paprikasoße. Das Ergebnis der Dekorations-Gruppe waren eine schön geschmückte Kirche und ein dekorierter Gemeindesaal.


Den Gottesdienst begleiteten Musikerinnen und Musiker aus der Martin-Luther Gemeinde und der kath. Kirche und der Ofenerdieker Thomas-Chor unter Leitung von Gerold Bartels.


„Wir halten uns immer an die Gottesdienstordnung“, sagte Pastorin Gudrun Lupas. Sie kenne dieses Vorgehen seit 15 Jahren, doch sei das auch vorher so gewesen. „Unsere Generalprobe am Tag vorher endet häufig im Chaos, doch der Freitag war wieder richtig schön.“

Oldenburg-Bloherfelde
Die evangelischen Kirche Bloherfelde ist alle fünf Jahre Gastgeberin für den WGT. Fünf Kirchengemeinden wechseln sich ab, dabei bildet das Team aus den verschiedenen Konfessionen eine sehr gute Gemeinschaft.


„Seit sehr langer Zeit bereiten wir in dieser Zusammenstellung den Weltgebetstag vor“, sagte Anne-Dorothea Cremer, Leiterin des Frauenkreises. Sie erklärt die Vorgehensweise: „Die ausrichtende Gemeinde lädt das Vorbereitungsteam ein.“ Drei bis vier Mal vorher fänden Treffen statt, wobei der Ablauf nach der jeweiligen Gottesdienstordnung abgesprochen und festgelegt würde.


Der Gottesdienst begann abends um 19 Uhr. Die Besuchenden erhielten eine gekürzte Ausgabe mit Sprechzeilen und Liedern und konnten beim Hinausgehen das WGT-Heft und eine Postkarte mit dem Logo mitnehmen. Im Mittelpunkt standen auch hier die Schilderdarstellung und die symbolische Fußwaschung. Nach dem Gottesdienst fand ein Gemeinschaftstreffen im Saal statt. Vorbereitet waren landestypische Gerichte mit scharfen Soßen, Bahama-Kartoffelsalat und Obstsalat.


„Besonders schön finde ich den Bibeltext. Die Worte sind so eindringlich und vermitteln das Gefühl, sie sind den Frauen der Bahamas auf den Leib geschneidert“, sagt Anne-Dorothea Cremer. „Faszinierend ist der Gedanke, jetzt sind Frauen auf der ganzen Welt versammelt und beten die gleichen Gebete.“

Kollekte für die Unterstützung von Frauenprojekten in aller Welt
In jedem Jahr lernen Frauen aus aller Welt das Land und die Lebensbedingungen der Menschen des jeweiligen vorbereitenden Landes kennen, insbesondere die Situation der Frauen. Dadurch entwickelt sich ein hohes Maß an Verständnis, weit über die nationalen und konfessionellen Grenzen hinaus! Das Gemeinschaftsgefühl wächst durch den gemeinsamen Gottesdienst, die Auseinandersetzung mit den Botschaften der Bibel und das gemeinsame Gebet, es entsteht eine große Solidarität.

 

Ein Zeichen der Unterstützung ist die Kollekte, die am WGT in den Gottesdiensten für Frauenprojekte in den ärmeren Ländern gesammelt wird.


Seit der Gründung der Weltgebetstagsbewegung ist die Kollekte ein wichtiger Bestandteil jeder Weltgebetstagsfeier, sie ist sichtbares Zeichen weltweiter Verbundenheit und Solidarität. Über die Verwendung der Kollekten entscheidet jedes nationale Weltgebetstagskomitee eigenständig. Der Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V. verwendet die Kollekte für die Unterstützung von Frauenprojekten in aller Welt. Seit 1975 konnten so über 6.000 Projekte in rund 150 Ländern weltweit mit ca. 65 Mio. Euro unterstützt werden.


Der Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V. hat 2014 insgesamt 66 Frauenprojekte weltweit gefördert. Für den Weltgebetstag 2014 (Ägypten) gingen Kollekten in Höhe von mehr als 2,6 Mio. Euro ein.

 

Informationen, eine detaillierte Darstellung der Erträge und Aufwendungen 2014 finden Sie auf der Internetseite: www.weltgebetstag.de


Im kommenden Jahr wird er WGT von den Frauen aus Kuba vorbereitet und wieder am ersten Freitag im März 2016 weltweit gefeiert.


Ein Beitrag von Bärbel Romey.

 

Bereits am Freitagvormittag wird in der evangelischen Kirchengemeinde Nikolai Eversten der WGT gefeiert. Alle Fotos: ELKiO/Bärbel Romey
Zum Gottesdienst in Eversten gehörte auch eine Fußwaschung.
In Hude hatte der ökumenische Kreis in die katholische St. Marien Kirche eingeladen.
Zur Fußwaschung diente eine handgetriebene Kupferschüssel, eine 200 Jahre alte Rarität aus dem Besitz der katholischen Kirche St. Marien.
Vor dem Gottesdienst in der Oldenburger Auferstehungskirche in Bürgerfelde findet ein gemeinsames Kaffeetrinken im Gemeindehaus statt.
Ein Dia-Vortrag stimmt auf das Thema des Gottesdienstes ein.
Die WGT-Feier in der Martin-Luther Kirche Oldenburg hatten 20 Frauen vorbereitet.
Den Gottesdienst begleiteten Musikerinnen und Musiker aus der Martin-Luther-Gemeinde und der kath. Kirche sowie der Ofenerdieker Thomas-Chor unter Leitung von Gerold Bartels.
In Oldenburg-Bloherfelde wechseln sich fünf Kirchengemeinden in der Gestaltung des WGT ab, dabei bildet das Team aus den verschiedenen Konfessionen eine sehr gute Gemeinschaft. Alle Fotos: Bärbel Romey