Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche St. Pankratius in Stuhr haben am Sonntagabend, 1. Dezember, Bischof Thomas Adomeit und Weihbischof Wilfried Theising den Advent und damit das neue Kirchenjahr eröffnet. Seit zehn Jahren gibt es dieses gemeinsame Zeichen für das ökumenische Miteinander der beiden Kirchen im Oldenburger Land.
Mit Leidenschaft trete Christus für die Menschen ein. „Dabei kommt er uns immer entgegen, wenn wir auf der Suche nach ihm sind“, so Weihbischof Theising in seiner Predigt. Im Text des Evangeliums des 1. Advent (Matthäus 21,1-11) werde der Einzug Jesu nach Jerusalem beschrieben. Die Menschen hätten gerne einen populistischen Triumphzug daraus gemacht. Jesus sei aber seiner Linie der Unabhängigkeit treu geblieben und in Bescheidenheit und Zurückhaltung erschienen. Jesus gehöre nicht zu den „Populisten dieser Welt“, betonte Weihbischof Theising.
Die katholische Kirche in Deutschland beschreite an diesem 1. Advent den synodalen Weg. Dieser Weg werde sicher anstrengend sein und den Menschen viel abverlangen. „Bitte begleiten Sie uns im ökumenischen Miteinander mit Ihrem Gebet, damit wir hören können, was der Geist Gottes uns sagen will“, sagte Theising.
Gott wolle in diese Welt kommen, betonte Bischof Thomas Adomeit in seiner Begrüßung. „Er hat sich lange Zeit angekündigt, nun steht er unmittelbar vor der Tür.“ Christinnen und Christen beginnen laut Adomeit am ersten Advent das neue Kirchenjahr und fangen von vorne an. „Mit all den Erwartungen in Richtung auf Weihnachten, mit allen Hoffnungen auf das heller werdende Licht und dann frisch gestärkt für das neue Jahr.“
„Hunger nach Gerechtigkeit“ laute das Motto der 61. Aktion des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, die traditionell am ersten Advent starte. „Friede! Mit dir!“ heiße das Motto der Weihnachtsaktion Adveniat der katholischen Kirche, so Adomeit. „Wo es genug zu essen gibt, herrscht Frieden“, sei der Besuch der Adveniat-Gäste aus Lateinamerika im Oldenburger Land überschrieben. „Aber wir sind noch auf dem Weg. Seit Jahrhunderten feiern Christinnen und Christen Advent voller Erwartung auf ein Ereignis hin, das noch kommen wird. Gerecht geht es auf dieser Welt aber nicht zu, Friede muss noch werden“, sagte Adomeit.
Zum elften Mal wurde das neue Kirchenjahr in ökumenischer Freundschaft der evangelischen und katholischen Kirche im Oldenburger Land mit einem gemeinsamen Gottesdienst begrüßt. Die Gottesdienste werden immer abwechselnd in einer evangelischen und einer katholischen Kirche gefeiert. Und immer predigt in der evangelischen Kirche der katholische Bischof und in der katholischen Kirche der evangelische Bischof. Die Tradition der gemeinsamen Eröffnung des Advents für Christinnen und Christen des Oldenburger Landes wurde vor zehn Jahren (2009) in der Vareler Schlosskirche begründet, um ein Zeichen für das ökumenische Miteinander der beiden Kirchen in der Nordwest-Region zu setzen.
Am Gottesdienst wirkten mit: Pfarrerin Eike Fröhlich sowie die Pfarrer Helmuth Schomaker und Robert Vetter. Die musikalische Gestaltung übernahm der gemeinsame Projektchor aus den Kirchenchören der Gemeinden Moordeich, Stuhr und Varrel. Zudem begleitete der Varreler Bläserkreis unter der Leitung von Thomas Urban den Gottesdienst.
Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Teilnehmenden zu einem Empfang in das Gemeindehaus in Stuhr eingeladen.
Bisher fand die ökumenische Eröffnung des Kirchenjahres in folgenden Kirchen statt:
2009: evangelische Schlosskirche in Varel
2010: katholische Kirche St. Gorgonius in Goldenstedt
2011: evangelische Kirche St.-Johannes in Bad Zwischenahn
2012: katholische Kirche St. Johannes Baptist in Molbergen
2013: evangelische Kirche St.-Bartholomäus in Golzwarden
2014: katholische Kirche St. Catharina in Dinklage
2015: evangelische Kirche St.-Laurentius in Hasbergen
2016: katholische Kirche St. Vitus in Löningen
2017: evangelische Kirche zum guten Hirten in Damme
2018: katholische Forumskirche St. Peter in Oldenburg