Oldenburg (epd). Jan Janssen ist (45) am Montag in einem Festgottesdienst als neuer Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eingeführt worden. Zu den rund 800 Gästen in der Oldenburger Lambertikirche zählten auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, und der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Janssen ist derzeit Deutschlands jüngster Bischof. Bisher war er als Pfarrer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag tätig. Er übernimmt die Nachfolge von Peter Krug (65), der in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Der EKD-Ratsvorsitzende Huber begrüßte Janssen im Kreis der Leitenden Theologen. Dass der erste Ökumenische Kirchentag 2003 in Berlin zu einem großen ökumenischen Ereignis in offener und fairer Partnerschaft geworden sei, sei nicht zuletzt dem damaligen Kirchentagspfarrer Jan Janssen zu verdanken, sagte er: 'Meine Hoffnung ist, dass wir aus diesem Geist des ökumenischen Miteinanders auch die Kraft für eine gute ökumenische Zukunft gewinnen können.
Huber würdigte den scheidenden Bischof Krug als einen 'beherzten Bischof'. Bezwingender Humor gehöre zu dessen besonderen Kennzeichen: 'Etwas mehr Beherztheit tut unserem Land und auch unserer Kirche not.' Krug war mehr als zehn Jahren im Amt. Als Zeichen des Bischofswechsels reichte er das Bischofskreuz der oldenburgischen Kirche an Janssen weiter.
Ministerpräsident Wulff dankte dem Altbischof 'für alles, was Sie für die Menschen in diesem Land geleistet haben.' Ebenso würdigte er Krugs Einsatz für fünf Jahre als Militärbischof. Er teile die Überzeugung des Theologen, dass friedensstiftende Diplomatie und Politik den absoluten Vorrang vor militärischen Einsätzen hätten, die nur letztes Mittel sein dürften.
Bischof Janssen rief in seiner Predigt zur Mitarbeit und Mitverantwortung in der Kirche auf. Die Kirche brauche keine 'erdfernen Tagträumer' oder 'trübe Stubenhocker'. Er gehöre gern zum Bodenpersonal Gottes, 'das Augen und Ohren offen hält und sich nicht nur um sich selbst dreht.' Die Mitarbeitenden in der Kirche müssten weiter diejenigen Menschen im Blick behalten, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt würden.
Als Kirche zu handeln, sei immer auch mit dem Risiko behaftet, Fehler zu begehen, sagte Janssen. In Anspielung auf die wahrscheinlichen Millionenverluste der Kirche durch die US-Bankenpleite sagte er: 'Wir wissen um die Sünde, wir stellen uns der Kritik. Wer uns Zocker nennt, verfehlt das respektvolle Miteinander.
Synoden-Präsidentin Sabine Blütchen begrüßte Janssen als neuen Bischof in Oldenburg. Nach der Kirchenordnung habe der Bischof ein 'Hirten- und Wächteramt' auszuüben, sagte die Juristin. Zu seinen Aufgaben zähle es, 'dass das Wort der Kirche vor Volk und Staat laut wird'. Für seine Arbeit sicherte sie ihm die Unterstützung der zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Kirche zu. Die Synode, das Kirchenparlament, hatte Janssen im Mai zum Bischof gewählt.
Zugleich dankte die Synoden-Präsidentin Peter Krug für seine Amtszeit und würdigte ihn als Theologen, der immer wieder für Gerechtigkeit und Frieden und gegen Armut eingetreten sei. Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber, lobte Krugs Ringen um das politische Verhältnis von Kirche und Staat in Niedersachsen. Der katholische Weihbischof Heinrich Timmerevers aus Vechta würdigte Krugs Eintreten für die Ökumene. (epd Niedersachsen-Bremen/b2739/29.09.08)