Aus Anlass des Jahrestags des Brandanschlags auf die jüdische Synagoge in Oldenburg laden der Arbeitskreis Religionen, der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Oldenburg Stadt, das Katholische Dekanat Oldenburg und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg ein zu einer stillen Mahnwache für Menschlichkeit und Toleranz. Sie findet am Freitag, 28. März, um 19:30 Uhr am Mahnmal der alten Synagoge an der Peterstraße statt.
„Es war ein Freitagnachmittag, ein Erev Shabbat, als der mittlerweile gefasste mutmaßliche Täter den Brandanschlag verübte, kurz bevor die Gemeinde zum Gottesdienst kam. Wieder an einem Freitag, wenige Tage vor dem Jahrestag wollen wir uns an der Peterstraße versammeln als ein aktives Zeichen des Miteinanders und der Aufmerksamkeit“, so die Organisator*innen der Mahnwache in ihrer Einladung.
„Es darf nicht sein, dass in unserer Stadt ein Gotteshaus angegriffen wird, sei es eine Synagoge, eine Moschee oder eine Kirche“, betont Torsten Maes, Kreispfarrer in Oldenburg. „Die neuerlichen antisemitischen Schmierereien in der Nähe der Synagoge sind unerträglich, sie haben in unserer Stadt keinen Platz.“
„Wir wollen gemeinsam dafür einstehen, dass Menschen aller Religionen und Weltanschauungen hier bei uns in Frieden zusammenleben,“ sagt Kathleen Renken (Humanistische Vereinigung) aus dem Arbeitskreis Religionen.
„Wir treten dafür ein, dass jüdische Familien sicher und ohne Angst in Oldenburg wohnen können,“ betont Pfarrer Tom Brok, Beauftragter für den christlich-jüdischen Dialog der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. „Gemeinsam wenden wir uns gegen jede Form des Antisemitismus in unserer Gesellschaft,“ so Pfrarrer Michael Bohne, katholisches Dekanat in der Stadt.
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit als eine ökumenische Sachwalterin des jüdisch-christlichen Dialogs in Oldenburg betont, sie sei beschämt und empört über die antisemitischen Angriffe auf die Oldenburger Synagoge. Die Mahnwache solle ein deutliches Zeichen der Menschlichkeit und interreligiösen Solidarität mit der jüdischen Gemeinde sein.
Es laden ein: Arbeitskreis Religionen Oldenburg, Ev.-luth. Kirchenkreis Oldenburg Stadt, Kath. Dekanat Oldenburg und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Oldenburg
Brandanschlag auf die jüdische Synagoge in Oldenburg: mutmaßlicher Täter im Januar 2025 festgenommen
Auf die jüdische Synagoge in Oldenburg war am 5. April 2024 ein Brandanschlag verübt worden. In den Mittagsstunden war nach Angaben der Polizei ein Brandsatz auf eine Tür der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden. Das Feuer sei schnell gelöscht worden, sodass kein weiterer Gebäudeschaden entstanden sei, lediglich die Tür war beschädigt worden. Die Feuerwehr musste nicht eingreifen.
Nachdem der Fall Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" war, wurde im Januar 2025 ein 27-Jähriger festgenommen. Nach Angaben der Polizei steckt wohl kein politisches Motiv hinter dem Brandanschlag. Die Polizei geht eigenen Angaben zufolge derzeit davon aus, dass der 27-Jährige psychisch erkrankt ist.