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Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Diese Worte, freudig ausgerufen in der Osternacht, sind DIE zentralen Worte des christlichen Glaubens, des Glaubens an die Auferstehung der Toten, allen voran an die Auferstehung Jesu Christi.

   

Es fällt mir schwer, mir konkret vorzustellen, wie das mit der Auferstehung aussehen könnte:

Stehen wirklich alle Menschen zugleich von den Toten auf, die jemals gelebt und sich im Jüngsten Gericht als der Auferstehung würdig erwiesen haben? Welche Gestalt haben sie? Tragen sie die äußere Hülle vom Zeitpunkt ihres Todes oder sind sie eine Art lebendige Seelen? Wo halten die Auferstandenen sich auf? Leben sie wieder auf Erden oder in einer göttlichen Welt? Sind sie Menschen, wie wir sie kennen? Können sie sprechen, singen, tanzen? Und letztlich, wann werden die Toten auferstehen? Müssen wir jederzeit damit rechnen?

   

Auferstehung ist schwer zu fassen, unmöglich zu benennen, durch nichts zu belegen. Der Glaube an die Auferstehung der Toten entwickelte sich um die Zeitenwende herum als Folge der Sehnsucht von Menschen jüdischen Glaubens nach der grenzenlosen Nähe Gottes.

   

Gott war ursprünglich nach jüdischer Vorstellung ein Gott des Lebens, allem Lebendigen zugewandt. Wen Gott liebte, dem schenkte er ein langes, sehr langes Leben. Der Tod hingegen war ein gottferner Raum. Im Tod waren die Menschen allein, sich selbst überlassen. 

   

Nach christlicher Vorstellung betritt Gott dieses Reich des Todes, indem er seinen Sohn, einen Teil seiner selbst, in den Tod hinein und durch ihn hindurch zur Auferstehung gehen lässt. Seit Jesu Tod ist Gott auch im Reich des Todes gegenwärtig, sind wir Menschen selbst im Tod nicht fern von Gott, können wir darauf vertrauen, dass Gott uns durch den Tod hindurch zur Auferstehung geleiten wird.

Ja, die Auferstehung zu fassen, fällt mir schwer. Aber der Glaube an die Nähe Gottes im Leben wie im Tod trägt mich hier und jetzt und im Blick auf das, was noch kommen mag.

   

Übrigens: Eint gegenwärtige Juden und Christen die Vorstellung eines Gerichts, bei dem der Messias kommen, bzw. der Messias Jesus wiederkommen wird und die Toten auferstehen werden, so wird nach jüdischer Vorstellung der Ort dieses Gerichts eindeutig Jerusalem sein, weshalb pragmatische Anhänger dieser Idee sich in Jerusalem beerdigen lassen, damit es der Körper zur Auferstehung nicht so weit hat. Das wäre auf alle Fälle eine Überlegung wert!

   

Pfarrerin Kerstin Hochartz

 

Foto: Kerstin Hochartz
Foto: Kerstin Hochartz