„Jedes Gemeindemitglied hat das gleiche Recht auf eine pfarramtliche Versorgung, unabhängig davon, wo es lebt und wie hoch sein persönliches Kirchensteueraufkommen ist.“ Diese Meinung vertrat jetzt Kreispfarrer Lars Dede auf der 10. Tagung der Kreissynode im Evangelischen Haus in Westerstede. Er ging damit auf die in naher Zukunft kommenden Veränderungen für alle Kirchengemeinden der Oldenburger Kirche ein. „Vor unser Kirche liegt kein einfacher Weg, da die Ausgaben erheblich gesenkt werden müssen“, sagte Dede weiter. Dies liegt in erster Linie an demographischen Faktoren.
Zugleich konnte der Kreispfarrer aber auch beruhigen: „Mit unseren großen Kirchengemeinden sind wir im Ammerland strukturell gut aufgestellt. Bei uns sinkt die Zahl der Kirchenmitglieder nicht so stark wie anderswo.“ An dieser Stelle dankte er allen Verantwortlichen in den Kirchengemeinden für ihr Engagement und ihren Dienst. Ein Ergebnis davon seien die vollen Ammerländer Kirchen am Reformationstag gewesen. „Dadurch wurde dieser Tag zu einem ganz besonderen Fest des Glaubens.“
Neben diesem aktuellen Thema hatten die Ammerländer Delegierten die vorliegende Tagesordnung abzuarbeiten. So wurden die Haushaltspläne des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises, des Evangelischen Bildungswerkes Ammerland und der Wirtschaftsplan des Diakonischen Werkes Ammerland beschlossen. Dazu wurden Berichte aus den verschiedenen Bereichen kirchlicher Arbeit im Ammerland vorgelegt.
25 Jahre: Evangelisches Bildungswerk feierte Jubiläum
Am Nachmittag gab es dann einen besonderen Grund zum Feiern: Mit einem Gottesdienst in der St.-Petri-Kirche begann die Jubiläumsfeier zum 25jährigen Bestehen des Evangelischen Bildungswerkes Ammerland. Anschließend wurde zum Empfang ins Evangelische Haus geladen, auf dem Landrat Jörg Bensberg und Pfarrer Dr. Urs Muther vom Oberkirchenrat ihre Grußworte ausrichteten. Dr. Melanie Beiner, Leiterin des Evangelischen Bildungswerkes Niedersachen, beglückwünschte in ihrem Festvortrag den Kirchenkreis Ammerland. „In ganz Niedersachsen gibt es keinen weiteren Kirchenkreis mit eigenem Bildungswerk.“ An die Landesregierung richtete sie deutliche Kritik. „In den letzten 25 Jahren sind die Mittel für Erwachsenenbildung um ein Viertel gekürzt worden und stagnieren seit Jahren.“ Dem Bildungswerk selbst wünschte Dr. Beiner, dass es auch „weiterhin so offen, ansteckend und stilbildend für die Erwachsenenbildungskultur in Niedersachsen“ wirke.
Mit Irmgard Lange aus Wiefelstede, Elisabeth Spradau aus Westerstede und Rainer Theuerkauff aus Bad Zwischenahn kamen auch drei Gründungsmütter und –väter zu Wort. Im Gespräch mit Pastor Rainer Claus erzählten sie von manch kontroversen Diskussionen in den 1990er Jahren, als – nach den Worten der ersten Geschäftsführerin Elisabeth Spradau „gesellschaftlich akzeptiert, innerkirchlich aber umstritten“ das Bildungswerk gegründet wurde. Kreispfarrer Lars Dede und der jetzige Geschäftsführer Peter Tobiassen gaben den mehr als hundert Gästen der Festveranstaltung auch einen kurzen Ausblick über zukünftige Projekte des Bildungswerkes. Es soll unter anderem um „Willkommenskultur in Kirchengemeinden“ und um die Umsetzung der Agenda 2030, der „Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen“ im Ammerland gehen.
Mehr als 12.000 Unterrichtsstunden erbringt das Bildungswerk Ammerland pro Jahr. Mehr als 6.000 Menschen nehmen an den Kursen und Veranstaltungen jedes Jahr teil. Am Ende des Festaktes wurden die Kursleitenden geehrt. Die nächsten Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Ammerland finden am 4. Mai 2018 statt.
Peter Tobiassen