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Unser Glaube ist ein zerbrechliches Geschehen. Ich erlebe täglich so vieles, was mich zweifeln lässt. Wie soll ich da noch an einen liebenden Gott glauben? 
   
Gleichzeitig sind wir Menschen auf der Suche nach Antworten und nach Hilfe in schweren Zeiten. Wir brauchen den Glauben, die Liebe, die Hoffnung. Daran halten wir uns fest.
„Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube an mich nicht aufhört.“ Lukas 22, 32
   
Christus feiert das Abschiedsmahl mit den Seinen. Vielleicht stellen wir uns das andächtig und besonders vor. Ganz anders schildert Lukas dies letzten gemeinsamen Moment. Es gibt Streit unter den Jüngern, wer denn nun der Größte sei. Und Petrus traut sich viel zu: „Ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen, ja mit dir zu sterben.“
   
Wir wissen wie das ausgeht, kennen die Geschichte mit dem Hahn, der kräht und damit das Versagen des Petrus in Szene setzt. 
   
Der Glaube als zerbrechliches Geschehen. Eben noch vollmundig, voller Tatendurst, standfest. Und im nächsten Moment zerbrochen.
   
So gefestigt der Glaube auch daher kommen mag, er ist und bleibt ein bedrohtes Pflänzchen. Er bleibt angewiesen auf Gottes Fürbitte. „Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube an mich nicht aufhört.“ Welch eine Zusage. Ich muss mich meiner Zweifel nicht schämen. Ich muss nicht stark sein im Glauben, sondern darf mich fallenlassen in Gottes Fürbitte.
   
Ausgerechnet in seiner bittersten Stunde bleibt Christus für da, die ihn brauchen, und stärkt ihren Glauben im Mahl und mit Gebet. 
   
Mein Glaube bleibt zerbrechlich. Er ist begleitet von Zweifeln. Aber daran muss ich nicht verzweifeln. Denn mein Glaube wird begleitet von der Fürbitte Christi. Sie stärkt mich zu neuem Leben. Und dann kann ich auch Fürbitte halten für andere.
   
Herr, du kannst alles geben: dass Glaube in mir reift, dass Hoffnung wächst zum Leben und Liebe mich ergreift. (Ev. Gesangbuch 596.4)
   

 Pfarrerin Sabine Spieker-Lauhöfer

Foto: pixabay.com
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