Hamburg/Oldenburg (epd). Die im niedersächsischen Holzminden geborene Künstlerin Fedele Maura Friede ist mit dem renommierten Horst-Janssen-Grafikpreis ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung sowie einer Publikation verbunden, wie die Hamburger Kunsthalle am Freitag mitteilte. Die Werke der Künstlerin sollen dort vom 28. März bis zum 7. September 2025 präsentiert werden. Friede lebt und arbeitet in Leipzig.
Der Preis wird von der Claus-Hüppe-Stiftung mit Sitz in Oldenburg an Kunstschaffende aus den Bereichen Zeichnung und Druckgrafik vergeben. Er wurde bis 2017 vom Oldenburger Horst-Janssen-Museum verliehen.
Die Jury hob in ihrer Begründung «die Verbindung von Zeichnung, Kartierung und Schrift» im Werk von Fedele Maura Friede sowie «das Erzählen der Welt durch einen fragmentierten Blick» hervor. Ihre Zeichnungen könnten aus verschiedenen Perspektiven gelesen werden. Friede bewege sich zwischen Mikrokosmos und Panorama: «Ihre Arbeit suggeriert eine verborgene Erzählung, ohne wörtlich zu sein oder einer Geschichte zu folgen.»
Fedele Maura Friede wurde den Angaben zufolge 1997 geboren und wuchs in Höxter und Karlsruhe auf. Von 2016 bis 2024 studierte sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie verbrachte einige Zeit an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seit 2020 studiert sie am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig.
Der Horst-Janssen-Grafikpreis wird seit 2003 vergeben, zunächst im zweijährigen, dann im dreijährigen Rhythmus. Auf Wunsch der Hüppe-Stiftung ging der Preis anschließend auf Wanderschaft und wurde erstmals 2021 in Hamburg verliehen, wo Janssen (1929-1995) lebte und arbeitete. Die Hamburger Kunsthalle beherbergt nach eigenen Angaben die umfangreichste Sammlung von Werken des Künstlers.
Die Auszeichnung erinnert an Horst Janssen, der in Oldenburg aufwuchs und als einer der bedeutendsten Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts gilt. Der Oldenburger Unternehmer und Kunstmäzen Claus Hüppe (1924-2009) schuf mit dem Kauf einer Hamburger Sammlung von Werken Janssens den Grundstock für das Oldenburger Horst-Janssen-Museum.