Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!
Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn;
mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.
(Psalm 84,2-3/ Aus dem Wochenpsalm für Sonntag Lätare)
Was ich gerade vermisse – danach sehne ich mich am meisten. Das ist immer so. Doch zurzeit kommt da ein dicker Katalog zusammen.
Hier schreibe ich nur manches von dem auf, was mir am Dienstagmorgen um 8:30 Uhr fehlt: Das Morgenlicht, wie es durch die Kapellenfenster im Philosophenweg 1 leuchtet, gemeinsam hörende, die betende und singende (!) OKR-Gemeinde, die Klavier- oder Orgelmusik life und genau für diesen Moment, mein eigenes Innehalten zusammen mit den anderen, die Begrüßungen und Gespräche hinterher,…
Doch Gottesdienste werden vielfältig gefeiert, im Fernsehen, per Internet und bei uns auch in den Gotteshäusern. Wenn auch mit coronabedingten Beschränkungen und Regeln.
Das ist auf dem Foto der Osternburger Kirche gut zu sehen: Eine Bankreihe ist abgesperrt. Und im Vordergrund auf der Bank ist ein Zettel zu sehen. Auch er gehört zum Hygienekonzept, denn er klebt fest an seinem Platz und markiert: Hier darf ich sitzen, überall, wo so ein Papier haftet. Das ist nur an sorgsam ausgewählten Plätzen der Fall, der Zettel darf nicht verschoben werden.
Mir gefällt diese Art feste Platzmarkierung: Sie bezeichnet auch, warum ich da bin. Denn das Papier ist überschrieben mit „Hoffnung – Trost –Dank“. Darunter stehen einige sorgfältig ausgewählte Bibelverse. Die gelten immer, wo ich auch bin. Sie haften an der Kirchenbank, gehören aber ebenso sonst zum Leben, wie es auch gerade ist. Gotteshäuser sind ein Ort, das zu hören und zu spüren, vielleicht zurzeit weniger festlich als sonst.
Dafür bietet das Netz auch unendlich viel Musikalisches. Wer mag (und nicht zu genervt vom Werbung-überspringen ist), kann unsere Psalmverse in einer Vertonung des barocken Komponisten Andreas Hammerschmidt in einer Aufnahme mit dem Ensemble „vox luminis“ hören (ca. drei Minuten): Wie lieblich sind deine Wohnungen - YouTube
Wer einen Osternburger Gottesdienst besucht hat und etwas von den „Hoffnung-Trost-Dank“-Versen mit nach Hause nehmen möchte, muss nicht heimlich den Zettel von der Bank ablösen.
Sondern bekommt auf Wunsch am Ausgang einen frischen eigenen.
Wo auch immer Sie sind, eine gesegnete Woche wünscht Ihnen Ihre
Gudrun Mawick
Eine Andacht von Oberkirchenrätin Gudrun Mawick.