Seit Anfang des Jahres hat der CVJM-Landesverband Oldenburg einen neuen Landessekretär: Friedemann Hönsch ist nach 19 Jahren als Kreisjugenddiakon der hannoverschen Landeskirche im ostfriesischen Rhauderfehn zur Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg gewechselt. Damit kehrt der 45-Jährige zu seinen Wurzeln zurück, denn beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) hatte er vor vielen Jahren als ehrenamtlicher Jungscharleiter angefangen, seine Ausbildung zum Diakon hat er am CVJM-Kolleg in Kassel absolviert.
Hinhören, was Jugendliche zu sagen haben, und sie an den Prozessen in der Jugendarbeit zu beteiligen, das ist Friedemann Hönsch ganz wichtig. „Wie können wir junge Erwachsene ansprechen und begeistern? Diese Frage stellt sich in der Jugendarbeit immer mehr. Da ist es einerseits wichtig, lockere und wenig verpflichtende Projekte anzubieten – etwa im sportlichen oder im musisch-kulturellen Bereich –, und sie andererseits mit ihren Wünschen und Vorstellungen in die Verantwortung einzubinden“, ist seine Erfahrung.
Wie Jugendliche „ticken“ erlebt Hönsch täglich auch zu Hause bei seinen 16- und 18-jährigen Kindern. „Dieser ganz unmittelbare Draht hilft mir natürlich bei meiner Arbeit“, sagt er. „Allein schon die Interessen zu kennen und die Jugendsprache zu verstehen, ist extrem nützlich.“ Dabei ist er niemand, der die Wortneuschöpfungen der Kids übernimmt. „Jugendliche mögen es gar nicht, wenn sich Ältere über diese Ausdrücke bei ihnen anbiedern“, ist seine Erfahrung. Außerdem sei es wichtig, auch als Erwachsener mit mehr Lebenserfahrung wahrgenommen zu werden, den jungen Menschen ein kompetenter erwachsener Ansprechpartner außerhalb des Elternhauses zu sein. „Um da eine Vertrauensbasis aufzubauen, ist die Art und Weise wichtig, wie man auf die jungen Menschen zugeht.“
Anders als sein Vorgänger Erich Schnau-Huisinga, der Ende 2015 in den Ruhestand verabschiedet wurde, wird Hönsch nicht nur für den CVJM, sondern mit einem Teil seiner Stelle auch als Bildungsreferent für das Landesjugendpfarramt tätig sein. „Diese Anbindung an das Landesjugendpfarramt und die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen finde ich sinnvoll. So ist ein direkter Erfahrungsaustausch möglich, von dem alle profitieren können“, so der Landessekretär.
An seiner neuen Arbeitsstelle anzukommen, das heißt für Friedemann Hönsch auch, gleich wieder loszufahren – zu den CVJM-Ortsvereinen, in die Kirchenkreise, zu Treffen der Landesverbände ganz Norddeutschlands. „Ich will mir erst einmal einen Eindruck verschaffen, welche Strukturen, welche Projekte es hier gibt, was gut läuft, worauf sich aufbauen lässt“, erklärt er. „Diese Zeit möchte ich mir nehmen.“ TEN SING etwa sei ein Projekt, das extrem starken Zulauf habe, auch die internationalen Begegnungen seien eine gute Grundlage, auf der sich aufbauen lasse.
„Von Oldenburg nach Oldenburg“, so lassen sich Friedemann Hönschs berufliche Stationen kurz zusammenfassen: Nach dem CVJM-Kolleg in Kassel und einem berufspraktischen Jahr im österreichischen Graz hatte er seinen ersten Arbeitsplatz als Jugenddiakon in Oldenburg/Holstein. „Dort hat es mir gut gefallen – insbesondere außerhalb der Sommermonate, wenn nicht so viele Touristen dort waren“, lacht er. Von der Ostsee zog es ihn, den gebürtigen Ostfriesen, dann allerdings doch wieder an die Nordsee. Und auch wenn er nun in Oldenburg/Oldenburg einen neuen Wirkungskreis hat, bleibt er Ostfriesland treu – wegen der Kinder. „Die sind kurz vor dem Abitur, da möchte ich ihnen einen Ortswechsel ersparen.“ Denn wie Kids ticken, das weiß Friedemann Hönsch ja.
Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.