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Stuttgart/Hildesheim (epd). Im Schlussgottesdienst des Stuttgarter Kirchentages hat die Hildesheimer Pastorin Nora Steen am Sonntag für eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen geworben. Erst dann werde es Frieden geben, wenn jeder sicher und in Würde leben könne, sagte die Pastorin in ihrer Predigt vor 95.000 Gläubigen.

Für jeden Menschen auf der Erde gebe es einen Platz und eine Aufgabe. «Niemand ist dazu geboren, auf der Flucht zu sein», sagte die Theologin. Eine Resolution, die beim Kirchentag verabschiedet wurde, dringt auf eine umfassende Seenotrettung im Mittelmeer und legale Wege nach Europa.

Steen begrüßte die Ankündigung Italiens, gesunkene Flüchtlingsboote bergen zu wollen. «Diejenigen, die ihre Sehnsucht nach einem Leben in Europa mit dem Tod bezahlen, gehen uns etwas an», sagte Steen mit Blick auf die zahlreichen Todesopfer unter den Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer.

Frieden müsse im Kleinen beginnen, sagte die Pastorin. Nicht nur die Staats- und Regierungschefs beim G-7-Gipfel im bayerischen Elmau seien gefordert. Jeder stehe an seinem Ort und mit seinen Möglichkeiten in der Verantwortung. «Trauen wir Gott mehr zu als ein bisschen Sozialromantik: Einen Frieden, der die Welt umfasst.»

Seit Mittwoch hatten 97.000 Dauerteilnehmer auf dem Kirchentag debattiert, Bibelarbeiten besucht, gesungen und gefeiert. Der nächste evangelische Kirchentag findet vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg statt. Er wird eng verknüpft mit den Feiern zum 500. Reformationsjubiläum, die an die Veröffentlichung der 95 kirchenkritischen Thesen durch den Reformator Martin Luther im Jahr 1517 erinnern.