Freudige Erwartung stand den Besuchern auf dem Weg in die Christuskirche ins Gesicht geschrieben. Glückwunsch, hallo und moin - man kennt sich hier. Gemeinsam feierten Sonntag, den 30. März, Pastoren, Kirchenrat und Gemeindeglieder mit Bischof Jan Janssen und zahlreichen Ehrengästen den Festgottesdienst zum 60-jährigen Jubiläum der Christuskirche.
Den Festgottesdienst gestalteten Pastor Jürgen Walter, Pastorin Petra Adomeit und die Kirchenälteste Christel Traut. Unterstützt wurden sie durch Musikgruppen, ein Flötenorchester, den Kirchenchor und den Posaunenchor, der im kommenden Jahr ebenfalls sein 60-jähriges Bestehen feiern wird.
Die Besonderheit dieses Festgottesdienstes unterstrich die Anwesenheit Bischofs Jan Janssen, der diesen Tag mitfeierte und die Predigt übernahm.
Doch zuvor standen die Kinder der Gemeinde im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Sie sangen gemeinsam mit den Kirchenbesuchern zwei fröhliche Lieder. Pastor Walter forderte zum Mitmachen der Bewegungen auf: Da ist schon ein wenig Konzentration gefordert, denn zu bestimmten Versen standen Frauen und Männer abwechselnd auf. Die Reaktion - Heiterkeit und Applaus sind durchaus nicht täglich während eines Gottesdienstes zu hören.
Nachdem die Jüngsten zum Kinderprogramm in andere Räume wechselten, veränderte sich die Atmosphäre. In feierlicher Form folgten Flötenkonzert , gemeinsame Gebete und eine schöne, außergewöhnliche Predigt.
Die Predigt
Bischof Janssen beglückwünschte dieses Gotteshaus - die Christuskirche. Er verband 2014 und das Gründungsjahr 1954: Was zur Einsegnung der Christuskirche am 28. März 1954 Psalm 73, Vers 28 als Grundlage der Predigt sagte, das ruft er uns nun 2014 als Jahreslosung zum 60. Geburtstag zu:Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn (Ps 73,28) so sagt es Luthers Übersetzung. Gott nahe zu sein, ist mein Glück so sagt es die ökumenische Einheitsübersetzung heute.
Der Bischof überraschte die Gottesdienstbesucher mit einer eindrucksvollen Beschreibung der Christuskirche: Ihre Schlichtheit ist schön, ihre Schönheit schlicht, das Baumaterial sei aus Stein und Holz, die Kanzel aus Brasilkiefernholz, der Boden und die fünf Fenstergewände sowie der Altartisch seien aus Wesersandstein.
Brasilkiefernholz, Wesersandstein, Baumaterial, das schon räumlich und zeitlich aus weiter fremdartiger Ferne kommt: das Holz aus den Wäldern im Amazonasgebiet Brasiliens, von Raubbau schwer gefährdet, der Stein aus Millionen Jahre alten Gesteinsbildungen im südlichen Weserbergland. Holz und Stein sind in ihrer Schönheit so auch Mahnung an unser Tun in nachhaltiger Rücksicht auf Gottes Schöpfung. Baumaterial, das nicht von hier ist, für Menschen, die im mehrfachen Sinne ein Zuhause suchen: nahe am Wohnort der damals wachsenden Stadt Oldenburg die Nähe eines Gotteshauses.
Jans Janssen weiter: Unter diesem Holz, auf diesem Stein, hören wir heute das Wort Gottes in der biblischen Grundlage für die Predigt. Zur Prosa dieses Gebäudes erklingt die Poesie des Jesaja (Jes 54,7-10). Gottes Wort in Jesajas Worten ein Liebesgedicht. In den Worten der Strophe aus dem großen Liebeslied Gottes gäbe Gott einen Auftrag: Zion möge Raum schaffen für Nachkommen, so heißt es: Mache den Raum deines Zeltes weit und breite aus die Decken deiner Wohnstatt.
Bischof Janssen beschrieb das Zelt aus Pflöcken und Decken, das beweglicher sei als ein Haus aus Brasilkiefernholz und Wesersandstein. Aus diesem festen Haus, der Christuskirche, gilt es, solch ein Zelt zu machen, wo Menschen wohnen, die wissen, was Wandern und Weiterziehen heißt, und die den Zugang offen halten für alle, die leidgeprüft unterwegs durch die Fremde sind. Wo Menschen sich über alle Generationen und Kulturen hinweg versammeln und einander die Liebesgeschichte Gottes weitererzählen. Der Bischof dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr Mitmachen und Engagieren an der Christuskirche.
Die Gratulanten
Dr. Kerstin Ebel zeigte einen goldenen Schlüssel, der die Tür der Christuskirche mitten in Bürgerfelde im Jahr 1954 geöffnet habe. Die Vorsitzende des Gemeindebezirkes begrüßte ehemalige Pastoren, Pastoren der Nachbargemeinden, langjährige Gemeindeglieder und Ehrengäste.
Oldenburgs Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler, die sich der Christuskirche eng verbunden fühlt, stellte Toleranz und Integrationskraft in Oldenburg in den Fokus.
Pfarrer Bernhard Platzköster, von der Kath. Kirchengemeinde St. Marien, fasste seinen Glauben und Überzeugung mit dem Satz zusammen: Liebe die Kirche der Anderen wie deine eigene.
In der Christuskirche wird immer gegessen
In der Gemeinde der Christuskirche wird großer Wert auf ein familiäres Gemeindeleben mit gegenseitiger Wertschätzung gelegt. Regelmäßige Treffen der verschiedenen Orchester, Chöre und musikalischen Gruppen, die die Gottesdienste unterstützen, Kinder- und Jugendarbeit - es gibt zahlreiche Anlässe für gemeinsame Aktionen und einen gemeinsamen Austausch. Eine Gemeinsamkeit: In der Christuskirche wird immer gegessen, sagte Pastor Walter und lud nach dem Festgottesdienst zum Luxus-Büfett im Gemeindesaal ein.
Leckere herzhafte Speisen und Kuchen hatten die Gemeindeglieder vorbereitet. Eine vierstöckige Geburtstagstorte schnitt Bischof Jans Janssen an.
Herzlichen Glückwunsch!
Unter dem Motto: "60 Jahre jung und weiterhin in Schwung!" finden das ganze Jahr über besondere Veranstaltungen in der evangelisch-lutherischen Christuskirche an der Harlingerstraße 16, in Oldenburg-Bürgerfelde statt. Sie stellen das erfolgreiche Gemeindeleben in den Mittelpunkt. Bereits seit einem Jahr planen Kirchenratsmitglieder mit Unterstützung vieler Mitwirkender der 4500 starken Christusgemeinde die verschiedenen Veranstaltungen. Start war die Fotoausstellung "60 Jahre Christuskirche" zu Beginn dieses Jahres. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sie das ganze Jahr über wachsen darf und soll - weitere Fotos sind herzlich willkommen!
Unter vielen weiteren Veranstaltungen besonders hervorzuheben ist der Abend "Trau dich in die Christuskirche - ein Gottesdienst und Abend am Samstag, den 24. Mai um 18 Uhr. Gedacht für Paare, auch die, die nicht in der Christuskirche geheiratet haben. Hochzeitsfotos und -geschichten bitte mitbringen. Anmeldung nimmt das Kirchenbüro entgegen. Weitere Anregungen und Ideen für ein Geburtstagsgeschenk der Christuskirche sowie Spenden für eine neue Küche sind ebenfalls willkommen.
Bärbel Romey
