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Osnabrück (epd). Flüchtlingshelfer aus Osnabrück haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem offenen Brief aufgefordert, Wort zu halten und bis September 2017 wie versprochen 27.500 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien nach Deutschland zu holen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass im Rahmen des Relocation-Programms ab sofort monatlich 2.300 Menschen umgesiedelt werden, sagte die Sprecherin der Initiative "50 aus Idomeni", Renate Vestner-Heise, am Donnerstag dem epd.

Die Gruppe "50 aus Idomeni" hatte sich im April als Reaktion auf die katastrophalen Zustände im gleichnamigen Flüchtlingslager an der griechisch-mazedonischen Grenze gegründet. Ziel war es ursprünglich, 50 Menschen, die bereits Verwandte in Osnabrück haben, mit Hilfe des Relocation-Programms in die niedersächsische Stadt zu holen. Andere Städte wie Darmstadt, Mannheim, Potsdam oder Münster haben die Idee aufgegriffen. Weil das Programm stockt, konnte den Angaben zufolge noch keiner der in den Lagern Ausharrenden nach Osnabrück geholt werden.

Mittlerweile habe ihr das Bundesinnenministerium mitgeteilt, dass künftig 500 Flüchtlinge pro Monat übersiedeln könnten, berichtete Vestner-Heise: "Aber man kann sich ja ausrechnen, dass diese Zahl bei weitem nicht ausreicht." Die Situation der Menschen etwa in einem Lager in Tessaloniki sei katastrophal. Vor allem das Essen sei schlecht und nicht ausreichend. "Und der Winter wird die Lage noch deutlich verschlimmern."

Ein Jahr nach der EU-Vereinbarung zum "Relocation-Programm" seien bislang erst etwa 200 Flüchtlinge aus den Lagern an den EU-Außengrenzen nach Deutschland bekommen, betonte Vestner-Heise. Sie wirft der Bundesregierung vor, die Umsetzung des Programms zu verschleppen. Die griechischen Behörden hätten ihr mehrfach versichert, dass sie bereits zahlreiche Menschen benannt hätten, die ausreisen dürften.

Den offenen Brief unterzeichneten unter anderen Vertreter der Osnabrücker Universität, der Stadt, des Bistums, des Kirchenkreises und der Diakonie, des Kinderhilfswerks terre des hommes, des Hilfswerks für alte Menschen "HelpAge" und Amnesty International.

 

 

Mehr Infos: www.50ausidomeni.de