Der Ambulante Hospizdienst und der Kinderhospizdienst Oldenburg haben am 20. Januar mit einer feierlichen Schlüsselübergabe Besitz vom Haus der Begegnung für die ambulante Hospizarbeit im Oldenburger Land genommen. Annähernd 13 Jahr hatte die Planung für den rund 1,2 Millionen Euro teuren Neubau in der Oldenburger Haareneschstraße gedauert. Nach nur neun Monaten Bauzeit hat das zweigeschossige Haus nun neben Büroräumen für den Hospizdienst auch Seminarräume und ein Begegnungszentrum erhalten.
Unter dem Schutz Gottes / dem Zweifel zum Trotz / nehmen wir zu an Stärke (deo praeside - invidia teste - tumetur augendo) so lautet der Leitspruch im Eingangsbereich des neuen Hauses, der für das Tun und auch die konzeptionelle Arbeit stehen soll.
Er sei dankbar, so der Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung Evangelischer Hospizdienst Oldenburg, Pfarrer Klaus Backhaus, dass die Verantwortlichen der Hospizstiftung und unsere Sponsoren und Förderer an unsere Planungen geglaubt haben. Ein besonderer Dank gelte auch den Spenderinnen und Spendern der Weihnachtsaktion der Nord-West-Zeitung im Jahr 2009, die 260.000 Euro als Grundstock zur Finanzierung dieses Hauses beigetragen hätten.
Laut Backhaus ist es bisher einmalig in Niedersachsen, dass ein ambulanter Hospizdienst einen eigenen Neubau errichtet hat. Möglich geworden sei dies auch durch die großzügige Unterstützung der Presting-Neumann-Hospizstiftung. Weitere Unterstützung kam vom Diakonischen Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg sowie der oldenburgischen Kirche selbst, die über einen Zeitrahmen von drei Jahren insgesamt 80.000 Euro zur Verfügung stellt.
Das neue Haus soll in erster Linie einen Rahmen bieten für die vielfältige Arbeit, die seit über 16 Jahren von rund 120 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden durchgeführt wird. Seit 1994 begleitet der ambulante Hospizdienst Oldenburg Sterbende und deren Angehörige zu Hause, in Altenpflegeheimen und Kliniken und im Hospiz St. Peter. Trägerin dieser Arbeit ist die Stiftung Evangelischer Hospizdienst Oldenburg.
In seiner Begrüßung betonte Backhaus, dass die große Herausforderung darin liege, hospizliche Haltung und palliatives Wissen in alle Versorgungsbereiche zu integrieren und Teams und Netzwerke weiter auszubauen. Er wünsche sich, dass dabei Wettbewerb und Konkurrenzdenken außen vor bleiben, sie sind in der Hospiz- und Palliativversorgung im Kern unangebracht. Eine besonders wichtige Rolle haben die Ehrenamtlichen, da sie eine Brücke in die Gesellschaft und in gewisser Weise Garanten dafür sind, dass das bürgerschaftliche Engagement in der Hospizarbeit sichtbar wird und weiterhin ein wichtiges Fundament bleibt. Denn wir brauchen auch in der Zukunft für die vielen, noch vor uns liegenden Aufgaben eine lebendige und starke Hospizbewegung mit engagierten Menschen.
Mit dem neuen Haus sei ein Ort geschaffen worden, so Backhaus, aus dem die ambulante Hospiz- und Kinderhospizarbeit geradezu herausstrahle und wir uns gemeinsam den weiteren notwendigen Herausforderungen stellen können. Zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt und des Oldenburger Landes.
Der Oldenburger Oberbürgermeister Gerd Schwandner und die Kuratoriumsvorsitzende der Hospizstiftung, Germaid Eilers-Dörfler, dankten in ihren Grußworten der Stiftung Evangelischer Hospizdienst Oldenburg für das herausragende Engagement und betonten die große Bedeutung des neuen Hauses für das Oldenburger Land.
Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Neubaus hielt Prof. Dr. Andreas Zieger, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, einen Vortrag zum Thema Todeskonzepte und Todespolitik der modernen Medizin in einer alternden Gesellschaft.
Die interessierte Öffentlichkeit konnte am 21. Januar das neue Haus besichtigen und sich über die Arbeit der ambulanten Hospizarbeit informieren.