Erstmals in der Geschichte der Norddeutschen Mission hat die Hauptversammlung in diesem Jahr auf dem afrikanischen Kontinent stattgefunden. Gastgeberin der Hauptversammlung vom 31. Mai bis 2. Juni in Kpalimé (Togo) war die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo.
Das Signal, das von der Wahl des Tagungsortes ausging, bestimmte auch die Versammlung. Die Delegierten bekräftigten das Vorhaben, die in der Satzung von 2001 angelegte Beteiligung der afrikanischen Mitgliedskirchen an den Entscheidungsprozessen noch besser zu verwirklichen, aber die Kosten im Rahmen zu halten. Mit großer Mehrheit votierten sie daher für eine weitere Satzungsänderung. Danach werden die Hauptversammlungen in Zukunft nur alle zwei Jahre, dafür aber abwechselnd in allen sechs Kirchen stattfinden. Es sind nur noch mindestens zwei Vorstandssitzungen (statt bisher durchschnittlich vier) pro Jahr vorgesehen, an denen dann aber auch Delegierte der afrikanischen Kirchen teilnehmen werden.
Zum neuen Präses (Vorstandsvorsitzenden) wurde Pastor Dietmar Arends gewählt. Der 50-Jährige ist Pastor für Ökumene und Diakonie in der Evangelisch-reformierten Kirche. Die bisherige Präses Heike Jakubeit, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, hatte nicht wieder kandidiert. Vize-Präses wurde die 44-jährige Bertille Pialo Maditoma Hetcheli. Sie ist Pastorin der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche von Togo und leitet den diakonischen Bereich ihrer Kirche. Klaus von Hahn, Vorstand des Diakonissenmutterhauses Bremen, wurde in seinem Amt als Schatzmeister bestätigt. Der Gesamthaushalt der Norddeutschen Mission umfasst rund 1,1 Millionen Euro, im vergangenen Jahr wurden circa 370.000 Euro Spenden eingenommen. Entsprechend der neuen Satzung wurde erstmals ein Doppelhaushalt (2014/2015) verabschiedet, der sich am bisherigen Rahmen orientiert.
Weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Hauptversammlung war die Diskussion und Verabschiedung der Leitlinien für mehr Gerechtigkeit Gender Mainstreaming und Diversity Management. Mit diesen Leitlinien verpflichtet sich die Norddeutsche Mission, eine geschlechtersensible Haltung einzunehmen und die Vielfalt von Herkunft, Bildung, Kultur, Sprache, Ethnie und Lebensalter wahrzunehmen, zu repräsentieren und wertschätzend zu nutzen.
Am Sonntag, 2. Juni, wurde zum Abschluss ein großer Gottesdienst in Anwesenheit des togoischen Premierministers Kwesi Ahoomey-Zunu gefeiert.
Zu den Delegierten der oldenburgischen Kirche gehörten: Pfarrerin Heike Jakubeit aus Schwei, bisherige Präses der Norddeutschen Mission, Pfarrerin Heike Boelmann aus Nordenham, Pfarrerin Beatrix Konukiewitz aus Hasbergen, Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker aus Oldenburg sowie Pfarrer Gerd Pöppelmeier aus Sande.
Die Norddeutsche Mission ist eine Mission von sechs Partnerkirchen, die gleichberechtigt in der Mission mitarbeiten. Die Partnerkirchen sind in Deutschland die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Lippische Landeskirche, in Afrika sind es die Evangelisch-Presbyterianische Kirche in Ghana und die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo.
Der charmante Gott
Im Vorfeld der Hauptversammlung fand eine Theologische Konsultation der Norddeutschen Mission vom 27. bis 30. Mai ebenfalls in Kpalimé statt. Die Tagung stand unter dem Thema: Der charmante Gott Anziehungskräfte und Stolpersteine in unserer gemeinsamen Mission.
22 Männer und Frauen aus den Partnerkirchen der Norddeutschen Mission Pastorinnen und Pastoren, Professoren und weitere theologische Mitarbeitende und Gäste aus Togo, Ghana, Italien, Kamerun und Deutschland gingen der Frage nach: Was macht den christlichen Glauben attraktiv?
In Fachvorträgen zu afrikanischer Kirchen- und Missionsgeschichte, verschiedenen Bibelarbeiten und Informationen zu Soziologie und Kultur in Westafrika tauchten sich die Teilnehmenden über Glaubensfragen sowie Glauben weckende Impulse und missionarische Entwicklungen in afrikanischen und europäischen Kontexten aus.
Zum Programm gehörten auch Besuche in Pfingstgemeinden, bei Baptistischen Gemeinden und erstmals auch das Gespräch mit einer Moscheegemeinde. Um die Ergebnisse der Tagung zu sichern, wurden abschließend Thesen entwickelt, die sich auf die Frage nach der Attraktivität des christlichen Glaubens beziehen, wodurch sie gefördert oder auch behindert wird. Vor allem aber stand die Frage im Mittelpunkt: was können die afrikanischen und europäischen Partnerkirchen heute voneinander lernen?
In städtischen Milieus Afrikas entwickelt sich eine religiös selbstbestimmte Schicht, die Traditionen überwindet. In Deutschland ist neben der weiter fortschreitenden Säkularisierung die Tendenz zu selbst konstruierter Patchwork-Religiosität zu beobachten.
In Bezug auf beide Kontexte müssen sich Mission und Kirchen um konkrete und zeitgemäße Antworten auf die Frage bemühen, wie die Frohe Botschaft die Menschen heute froh machen kann. Die Theologische Konsultation 2013 in Togo hatte darum die Attraktivität des Evangeliums in säkularen und multireligiösen Gesellschaften zum Thema.
Weitere Informationen zur Norddeutschen Mission finden Sie unter: www.norddeutschemission.de