Das war schon ein besonderer Anlass in der Marienkirche zu Wardenburg, als Oberkirchenrätin Gudrun Mawick zusammen mit Pfarrer Cornelius Grohs elf Frauen und Männer aus den sechs Kirchenkreisen der oldenburgischen Kirche als ehrenamtliche „Predigtlektorinnen“ und „Predigtlektoren“ in ihr Amt einführten. Eine zwölfte Prediktlektorin fehlte am Sonntag kranheitsbedingt. Damit haben die Lektorinnen und Lektoren nun auch offiziell den Auftrag erhalten, einen Gottesdienst zu leiten und auf Grundlage einer Lesepredigt zu predigen. Voraussetzung dafür war der erfolgreiche Abschluss des Kurses Ausbildung zur Predigtlektorin/-lektorin.
Pfarrer Cornelius Grohs betonte im Gottesdienst: „Lang ist es für einige her, dass man sich über mehrere Samstage bzw. Wochenenden getroffen hat und dann jede/jeder im Kolloquimsgottesdienst in der Heimatgemeinde der Teilnehmenden die Ausbildung abschloss, denn ihr kommt aus zwei verschiedenen Kursen.“ Drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien echte Pioniere. Sie nahmen am ersten gemeinsamen Aufbaukurs mit Menschen aus dem hannoverschen Sprengel Ostfrieslande/Ems teil.
Oberkirchenrätin Mawick: „Die anderen hatten in dem Aufbaukurs 2021/22 noch unter Corona ‚zu leiden‘, etwa die Hälfte der Ausbildung fand über Zoom statt. Letztendlich haben sich aber alle auf neue Wege begeben, um ausgestattet zu werden und Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, von der ihr erfüllt seid.“ Diese Hoffnung zu hören und zu sehen, sie zu erleben und zu spüren in den Gottesdiensten, dazu brauche es Gottes heilige Geistkraft. „Aber auch Handwerkszeug und Mühe sowie Übung. An allem habt ihr Lektorinnen und Lektoren miteinander und mit Barbara Bockentin und Cornelius Grohs in den letzten Jahren gearbeitet.“
In ihrer Predigt ging Oberkirchenrätin Gudrun Mawick auf die Bedeutung der Gottesdienste ein. „Im Gottesdienst hat die Bibel ein Haus. Sie ist der Schatz der Kirche. In ihr geht es ums Ganze: Um die Begegnung mit Gott, dem mit dem Heiligen, mit der Wahrheit, um Gericht und Gnade, um die letzte Gewissheit im Leben und im Sterben.“
Menschen hätten neben Supermarkteinkäufen, Kinderbetreuung, dem Zahlen von Stromrechnungen und der üblichen Freizeitgestaltung eine größere Dimension. „Das ist die Würde, sich in einem Weltall, in einem größeren Zusammenhang zu befinden. Den werden wir nie ganz überschauen – Gott sei Dank! Im Gottesdienst werden diese Proportionen wieder zurechtgerückt. Wir werden daran erinnert, dass wir eine Krone auf dem Kopf tragen. Dass wir zu etwas ganz Großem gehören, dass wir auch staunend anbeten können: Zu Gott, dem ‚Brunnquell aller Gnaden; ohne den nicht ist, was ist, von dem wir alles haben‘. So haben wir es eben gesungen.“
Der Gottesdienst biete die Möglichkeit, wieder eintreten zu können in das Sauerstoffzelt der Seele, wo grundlegende Wahrheiten wieder ins Leben hochgeholt würden. „Und das tut Menschen gut. Es kann sie erheben und entlasten. Dadurch, dass sie bei allem Leben und Erleben, bei allem Arbeiten und Verarbeiten sich doch auf etwas verlassen, dessen Quelle sie nicht selber sind“, so Oberkirchenrätin Mawick.
An der Orgel begleitete Kreiskantor Thorsten Ahlrichs den Festgottesdienst.
Begrüßt und verpflichtet wurden:
Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven: Claudia Heidenreich (Sengwarden);
Kirchenkreis Wesermarsch: Ellen Köncke (Nordenham); Chris Schellstede (Blexen);
Kirchenkreis Ammerland: Meike Butschkus (Bad Zwischenahn) fehlte wegen Krankheit; Christine Peters (Apen);
Kirchenkreis Oldenburg Stadt: Dirk Boshoven (OL-Osternburg);
Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg Land: Marcella Becker (Hasbergen); Helen Deepe (Großenkneten); Jens Eichhorn (Alhorn); Felin Poppe (Wardenburg);
Kirchenkreis Oldenburger Münsterland: Alexandra Krone (Damme); Inge Olberding (Fladderlohausen).
Ein Beitrag von Peter Kratzmann.