Berlin/Hannover (epd). Der Aufbau klinischer Krebsregister in den Bundesländern kommt einer Untersuchung zufolge vielfach nur schleppend voran. Probleme gibt es vor allem bei der Erfassung und Verarbeitung der Daten sowie bei der länderübergreifenden Vernetzung der Informationen, wie ein Gutachten des Beratungsunternehmens Prognos im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes zeigt, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Es fehle an Landesgesetzen und an noch nicht arbeitsfähigen Einrichtungen in einzelnen Bundesländern, heißt es darin auch.
Die Bundesländer sollen den Angaben zufolge bis Ende 2017 klinische Krebsregister aufbauen. Ziel ist es, Daten über den Behandlungsprozess zu sammeln: von der Diagnose über die einzelnen Behandlungsschritte bis zur Nachsorge oder zu Rückfällen. Die erhobenen Informationen sollen ausgewertet und bundesweit verglichen werden, um daraus Schlüsse für eine bessere Versorgung der Patienten zu ziehen.
Laut Gutachten könnten nach derzeitigem Stand nur Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland im vorgesehenen Zeitraum arbeitsfähige Register erstellen. Voraussetzung sei, dass die angestoßenen Prozesse engagiert fortgesetzt werden. In Niedersachsen, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sei das Ziel hingegen gefährdet, in den übrigen Bundesländern müsse der Aufbauprozess als kritisch eingestuft werden.
Die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, sagte, es sei noch nicht zu spät, die Vorgaben des Gesetzes zeitgerecht zu erfüllen. Aber die im Gutachten aufgezeigten Defizite müssten konsequent angegangen werden. Die gesetzlichen Krankenkassen sollen den Angaben zufolge Ende 2017 prüfen, ob die klinischen Krebsregister voll arbeitsfähig sind.