Eine Taufe an einem offenen Gewässer, an einem Fluss, am See oder am Meer, eine Taufe also, wie sie zur Zeit der Urchristen üblich war, vermittelt eine ganz besondere Erfahrung. Diese Form der Taufe wird in Friesland und Ostfriesland wieder vermehrt vollzogen. Nachdem vor kurzem eine Taufe unter freiem Himmel an einem See in Friedeburg stattfand, gab es nun ein großes Tauffest mit insgesamt 39 Täuflingen in Wilhelmshaven direkt am Jadebusen.
Das Tauffest, bei dem Täuflinge aus der Christus- und Garnisonkirche sowie aus der Heppenser Kirchengemeinde nach uraltem Ritus getauft wurden, wurde von den Pastoren Bernhard Busemann, Rainer Claus, Frank Morgenstern und Nico Szameitat sowie einer großen Zahl von ehrenamtlichen Kräften organisiert. Die Pastoren waren dabei in unkonventioneller Bekleidung zu erleben, unter dem Talar blitzte schon mal ein nacktes Bein hervor und wer nicht barfuß ins Meer wollte, hatte sich statt des seriösen Schuhwerks für eine sportliche Variante entschieden, die das Bad nicht übelnimmt.
Getauft wurden sowohl Babys und Kleinkinder als auch Erwachsene. Je nach Lebensalter und persönlicher Vorliebe wurde dabei vorsichtig Nordseewasser über den Kopf geschöpft oder auch die Taufe per Untertauchen vollzogen.
Unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern dieses besonderen Gottesdienstes gab es eine sehr gelöste und fröhliche Atmosphäre. Aufgrund der Vielzahl der Taufen verzichteten die Pastoren auf eine ausführliche Predigt, gelesen wurden verschiedene Bibelstellen, in denen die Taufe begründet liegt. Im Mittelpunkt standen dann natürlich die Tauffragen an die Täuflinge oder deren Vertreter.
Das Tauffest am Wilhelmshavener Südstrand hatte vor zwei Jahren zum ersten Mal stattgefunden. Den Pastoren ist es wichtig, kirchliche Handlungen und die Verkündigung der christlichen Botschaft nicht nur in den Kirchen selber zu vollziehen. Kirche muss rausgehen, sie muss zu den Menschen kommen, auch Menschen neugierig machen, die der Kirche bisher nicht so nahestehen, sagt Frank Morgenstern.
Ein Beitrag von Annette Kellin.