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Ganz großes Kino für die kleine Dreifaltigkeitskirche im Oldenburger Stadtteil Osternburg: Am Montag wurden hier Szenen für den Kinofilm „Von jetzt an kein Zurück“ gedreht. Mit dabei: der prominente Schauspieler Ben Becker, der in dem Film einen katholischen Familienvater spielt, und jede Menge Oldenburger Komparsen, die sonntägliche Kirchgänger in den 60er Jahren darstellten.

„Wir haben noch andere Drehorte in Oldenburg“, sagt die Produktionsleiterin Caroline Kirberg. „Da war es für uns ein echter Glücksfall, diese wunderschöne alte Kirche hier zu finden.“ Gedreht wird außerdem auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne in Donnerschwee und auf dem Fliegerhorst.

„Von jetzt an kein Zurück“ erzählt die Geschichte der Jugendlichen Ruby und Martin, die im konservativen Deutschland 1967 um ihre Liebe kämpfen. Sie fliehen vor den Verboten ihrer Eltern, doch der Traum ist kurz: Ruby landet in einem geschlossenen katholischen Heim, Martin wird ins berüchtigte Erziehungsheim der Diakonie in Freistatt eingeliefert. So sollder Mut der beiden Teenager zum Aufbegehren gebrochen werden.

„Mein erstes Gefühl war Wut“, sagt Regisseur Christian Frosch. „Wie konnte man so mit Kindern und Jugendlichen umgehen? Wie konnte es geschehen, dass man so vieleLeben systematisch zerstörte – nicht in einerfernen Zeit und einem exotischen Land, sondern hier, inder demokratischen BRD?“ In dem Produzenten Jost Hering fand Frosch einen Mitstreiter für seine Filmidee. „Geschlossene Heimerziehung in der BRD ist unbestreitbar ein wichtiges Thema“, so Hering.„‘Von jetzt an kein Zurück‘ hat einen genau recherchierten, dokumentarischen und aufklärerischen Kern. Aber genau genommen handelt der Film nicht von Heimerziehung, sondern vom Scheitern einer Beziehung durch die unheilige Allianz von Eltern, Schule und Fürsorge, Kirche und Heimen.“

Mehr unter www.josthering.de

Anke Brockmeyer

Regisseur Christian Frosch (links) gibt Anweisungen, bevor es für diese Szene ernst wird.
Regisseur Christian Frosch (links) gibt Anweisungen, bevor es für diese Szene ernst wird.
Passt das Licht? Stimmt die Einstellung? Letzte Tests vor dem Dreh.
Equipment in mehreren Lkws: Schon am frühen Morgen baute das Filmteam auf und machte die Kirche fit für die Kamera. Fotos: Anke Brockmeyer