Hunger sei bis heute ein großes Thema in der Welt, betonte Bischof Thomas Adomeit am Sonntag, 27. Juni, in seiner Predigt im Berliner Dom. Bevorraten und Schätze sammeln sei kein Selbstzweck, sondern diene in Zeiten der Not zur Überbrückung und dem Leben. Dabei seien die Schätze den Menschen nur anvertraut, so der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.
Es helfe aber auch niemand, Grenzen dichtzumachen und andere davor hungern zu lassen, so Adomeit. Die Menschen seien weltweit miteinander verbunden, eine große Familie. Dies mache die Globalisierung deutlich.
In seiner Predigt zur Erzählung von Josef und seinen Brüdern (1. Mose 50,15-21), sagte Adomeit, dass diese vielleicht berühmteste Familiengeschichte in der Bibel von Gottes Wirken im Leben erzähle, aber auch vom Umgang mit Konflikten und von Versöhnung. Diese Erzählung mache deutlich, dass der Hunger überwunden werden könne. Gott meine es gut mit den Menschen, da er ihnen so viele Begabungen mitgegeben habe, Dinge anzubauen, zu verpacken, haltbar zu machen und an die entlegensten Orte der Welt zu bringen.
Die biblische Erzählung sei aber auch eine Versöhnungsgeschichte. Versöhnung könne ein längerer Weg sein, sie geschehe nicht von einem Moment auf den anderen. „Wir können unser Leben bereits mit dem Blick nach vorne zuversichtlich und angstfrei leben – in der Gewissheit, dass Gott es gut mit uns meint, das Leben erhalten will.“
Gott komme als Mensch auf die Erde, als Kind in diese Welt, klein, zart, verletzbar, in einer Krippe in Bethlehem im Stall. „Gott kommt als unser Bruder in unsere Not und Freude des Lebens, um uns ganz nahe zu sein, damit wir uns gut verstanden und begleitet fühlen können: In großer Nachsicht sicher getragen sind“, so Adomeit. „Und Jesus selbst hat uns erlaubt, Gott unseren Vater zu nennen. Wir sind mit dem Siegel der Taufe zu seinem Kind geworden, in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder im Glauben zu Kindern.“
„Da wir nun wissen, dass wir gerettet sind, können wir uns auch der Zumutung stellen, die die Gegenwart und die Zukunft uns bringen wird – und dabei immer den Nächsten im Blick behalten“, betonte der oldenburgische Bischof.
Weiterhin wirkten im Gottesdienst mit: Dompredigerin Dr. Petra Zimmermann (Liturgie), die Berliner Domkantorei unter Leitung von Florian Stocker sowie Jakub Sawicki (Orgel).
Der Gottesdienst wird auch live im Internet übertragen: www.berlinerdom.de/live