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Die Arbeitsgemeinschaft Feministische Theologie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg gestaltete am Sonnabend, 21. Oktober ihren fünften „Gottesdienst von Frauen für alle“ in der Oldenburger Dreifaltigkeitskirche.

Mittlerweile ist es schon gute Tradition in der Evangelischen Kirche in Oldenburg, diesen auf Initiative der EFiD (Evangelische Frauen in Deutschland) deutschlandweit gefeierten Gottesdienst auszurichten. Das Motto im 500. Reformationsjahr lautete „auf.Recht“. Vor gut besuchtem Haus spürten die Oldenburger Predigerinnen dem zentralen Anliegen nach, das der Apostel Paulus im Römerbrief verhandelt: Wie ist das mit der Gerechtigkeit Gottes, mit der Tora und unserer Gerechtigkeit? Das war die Frage, auf die die Liturginnen in der Lesung der Verse Römer 3, 21-31 Antworten suchten.

Gerechtigkeit Gottes aus der Treue Jesu
„So ist Gott selbst gerecht und macht die gerecht, die sich auf die Treue Jesu gründen.“ Paulus in Römerbrief 3, Vers 26. Alles hänge am seidenen Faden der Treue Jesu, so Pastorin Brigitte Gläser. Paulus, ausgewiesener Kenner der Tora, wolle das „Gesetz“ ganz neu aufgerichtet wissen. Verstanden als Regelwerk für ein gutes, schöpfungsgemäßes Leben, glaubt Paulus, dass alle Menschen Sünder sind, da sie „das Gute, das sie wollen, nicht tun“, und so die Gebote nicht halten – außer Jesus! Aber nach Jesu Leben, Sterben und Auferstehung gilt, dass alle Menschen mit und ohne Tora „auf.rechte“ Sünder und Sünderinnen sind. Diese komplexe Einsicht, die auch im Gottesdienst nicht zur leichten Kost wurde, soll den Paulus damals zur Umkehr bewegt haben, und sie kann jeden Christen auf.recht in die Welt gehen lassen.

Gott macht gerecht
Paulus fordert die Gläubigen auf, die Tora nach Jesu Wirken neu zu betrachten: Gott mache den gerecht, der Jesus in seinem Handeln nachfolge. Hier bewähre sich Gottes Gerechtigkeit: das bezeuge die jüdische Tora.

Im Gottesdienst wurde auch die Gefahr der „guten Werke“ deutlich. Vermeintlich gottgefällige „gute Taten“ können in Selbstgerechtigkeit und destruktiven Fundamentalismus münden.

Aufrichtig leben

Die Predigerinnen gaben zu verstehen, dass durch die Treue Jesu alle Menschen aufrecht vor Gott und in der Welt leben und handeln können. Eine erhellende, ermutigende - eine befreiende Einsicht, damals für Paulus, vor 500 Jahren für Martin Luther und für uns heute – wenn wir das glauben können.
Iris Klimmek

Kontakt:
AG Feministische Theologie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
ag-feministische-theologie@gmx.de oder
frauenarbeit@kirche-oldenburg.de
Tel.: 0441/7701-440

Die Liturginnen von links nach rechts: Brigitte Gläser, Christa Meyer, Andrea Schrimm-Heins, Ulrike Cepin, Dorothea Breger, Beate Besser in der Dreifaltigkeitskirche. Foto: Iris Klimmek
Die Liturginnen von links nach rechts: Brigitte Gläser, Christa Meyer, Andrea Schrimm-Heins, Ulrike Cepin, Dorothea Breger, Beate Besser in der Dreifaltigkeitskirche. Foto: Iris Klimmek