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Es war kein gewöhnlicher Gottesdienst in der alten Kirche in Ofen, den die Menschen am Abend des 1. Novembers erlebten. Statt der Orgelmusik hämmerten die Bässe, wimmerte die Gitarre, jaulten die Saxophone. Statt Choräle erklang der Blues in seiner vielfältigen Bandbreite klagend, swingend, mitreißend. Rauh und engagiert vorgetragen von den „Hobbyraums“, einer Bluesband, die aus Bewohnern und Nichtbewohnern vom Gut Dauelsberg, der sozialen Einrichtung für Wohnungslosenhilfe und Eingliederung im Bezirksverband Oldenburg nahe bei Delmenhorst besteht.

„November-Blues“, so hieß denn auch das Motto dieses musikalischen Gottesdienstes, zu dem Bischof Jan Janssen als Schirmherr des Bündisses gegen Depression Weser-Ems der Karl-Jaspers-Klinik eingeladen hatte. Gleich zu Beginn des Gottesdienstes stellte er klar, dass es natürlich ein großer Unterschied sei, den Blues zu haben oder an Depression zu leiden. Aber gerade der klassische Blues könne dem Leiden an unterschiedlichsten Lebenslagen eine Stimme geben. „Ein Bluessong kommt den biblischen Klagepsalmen nahe, aber auch der Gewissheit, dass Gott das Verlorene suchen und finden wird (Lk 15,5)“, sagte Janssen.

Gemeinsam mit Pfarrerin Tanja Bödecker, Klinikseelsorgerin der Karl-Jaspers-Klinik, trug Bischof Janssen biblische Texte vor, immer umrahmt von Blues-Klassikern von T-Bone Walker, Tampa Red, Bob Dylan, Robert Johnson oder Louis Jordan.

In diesem Wechselspiel gelang es aber allen Beteiligten, den Spannungsbogen sowohl der biblichen Botschaft als auch der Musik zu verdeutlichen, dass aus der Niedergeschlagenheit auch neue Bewegung entstehen kann. „So verstanden wird auch ein scheinbar simples Liebeslied zum Ausdruck der Sehnsucht nach Leben. Selbst wenn wir uns noch so allein fühlen – Gott sucht uns noch da, wo wir uns schon verlieren. Gott hat uns längst sich selbst auf die Schultern geladen. Die Welt bricht darum noch nicht in Jubel aus. Aber Freude im Himmel über jede einzelnen, die auf die Füße kommt“, so Janssen.

Und zu diesen Sätzen steigt die Bluesband in den Klassiker „Everybody needs somebody to love“ von Solomon Burke ein, der durch den Film „Die Blues Brothers“ Berühmheit erlangte. Und am Ende des Gottesdienstes klang das Schlußlied der „Hobbyraums“ „Every Day I Have The Blues“ dann rockig, swingend und begleitete die Gottesdienstbesucher gut gelaunt in den ersten Novemberabend.

Die Band die „Hobbyraums“ bestand aus Claudia Blauth (Querflöte, Gesang), Karl Dimmer (Keyboards), Ralf Frerichs (Tenorsaxophon), Hubert Möller (Schlagzeug), Carsten Pleus (Congas), Tammo Reckeweg (Gitarre und Gesang), Volker Sandkuhl (Keyboard, Gitarre und Gesang) und Frank Föllen (Bass).

Die „Hobbyraums“ vom Gut Dauelsberg mit Ralf Frerichs (Tenorsaxophon) und Volker Sandkuhl (Keyboard, Gitarre und Gesang) heizten in der Kirche von Ofen heftig ein.
Bischof Jan Janssen begrüßte die Gemeinde zu einem ungewöhnlichen musikalischen Abendgottesdienst, während Karl Dimmer (Keyboards), Carsten Pleus (Congas) und Volker Sandkuhl aufspielten.
Zusammen mit Bischof Janssen übernahm Pfarrerin Tanja Bödecker, Klinikseelsorgerin der Karl-Jaspers-Klinik, die Lesungen.
Ralf Frerichs am Tenorsaxophon.
Frank Föllen (Bass), Claudia Blauth (Querflöte, Gesang) und Carsten Pleus (Congas).
Hubert Möller am Schlagzeug.
Tammo Reckeweg (Gitarre und Gesang).
Volker Sandkuhl. Fotos: ELKiO / H.-W. Kögel