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Adam und Eva gleich, die sich nach dem Genuss des Apfels vor Gott versteckten, suchten sich auch die Menschen oft hinter ihren Händen zu verbergen. „Man möchte sich ja vor Erschütterung verstecken! Ob das Böse ein Gesicht zu haben scheint wie in Libyen, oder ob es trotz des Wortes Tsunami so namenlos daherkommt wie in Japan und am Pazifischen Ozean, ob alle Sicherheit in bösem Rauch zu vergehen scheint." Aber mit denselben Händen beteten die Menschen auch und ließen anderen Hilfe zuteilwerden, so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.

 

Vom schleichenden Bösen verführt, hätten Adam und Eva, habe der Mensch erkennen müssen, dass er nackt sei, dass seine Fähigkeiten begrenzt seien. Diese Erkenntnis könne einsam machen, erklärte Bischof Jan Janssen. Doch Gott lasse auch noch im Moment der Trennung von ihm – im Augenblick des scheinbaren Sieges des Bösen – von sich hören.

 

Mit der Frage – Mensch, wo bist du? – neu ansetzend, entdeckten Menschen, wovon die Bibel weitererzähle: „Gott hat uns Menschen zu großer Freiheit erschaffen, Gott hat uns in große Freiheit entlassen und beteiligt uns an verantwortlicher Gestaltung des Miteinanders in der Welt."

 

Diese Freiheit dürfe nicht mit den vielen kleinen Freiheiten des Alltags oder mit der Wahl zwischen allerlei Angeboten des Marktes verwechselt werden, so Janssen. Die Bibel erzähle von anderen Freiheiten: sich von Gott führen zu lassen, zu bleiben, wohin Gott den Menschen gestellt habe, zu tun, was ein Gebot sage, etwas für den Nächsten zu erbitten. Es gehe um „Freiheiten mit Räumen, wo ich Mensch sein darf. Freiheiten mit Regeln, wo ich Mensch sein soll."

 

Janssen rief dazu auf, befreit zu sein zum Vertrauen in Gott, frei, die Hoffnung auf Gott zu setzen, „der uns entgegenkommt, indem er in Jesus Mensch wird, der dem unmenschlich Bösen entgegentritt!"

 

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der <media 5537>Predigt von Bischof Jan Janssen</media>.

Bischof Jan Janssen (li.) und
Pfr. Alexander Höner (Berliner Dom).