Der geschmückte Baum, darunter die Krippe in der Thomaskirche in Wilhelmshaven war bereits am Nachmittag des 4. Advents alles für das Weihnachtsfest vorbereitet. Und das hatte auch seinen guten Grund: Hier kommen nämlich einmal im Monat am Sonntagnachmittag gehörlose Menschen aus der ganzen Region zusammen, um Gottesdienst zu feiern. Mit dieser ganz besonderen Gemeinde fand der Weihnachtsgottesdienst bereits am letzten Adventssonntag statt.
Diesmal waren nach Auskunft von Lektor Folkert Janßen, der in dieser Gemeinde bereits seit fast 25 Jahren als Seelsorger für die gehörlosen Menschen tätig ist, besonders viele Gläubige gekommen. Dafür gab es einen ganz einfachen Grund: Bischof da, erklärte Janßen in der einfachen Sprache der Gehörlosen und übersetzte simultan in die Gebärdensprache. Bischof Jan Janssen hatte es sich nämlich nicht nehmen lassen, den Weihnachtsgottesdienst in dieser Gemeinde zu besuchen und hier auch die Predigt zu halten.
Das aber hatte seine besonderen Tücken. Weil Folkert Janßen die Worte von Jan Janssen in die Gebärdensprache übertrug, musste sich der Bischof sehr genau an seine schriftliche Vorlage halten. Und auch das hatte es in sich. Bischof Janssen sprach über Jesus, der nicht im Komfort einer warmen Behausung zur Welt kommt, denn Gott braucht keinen Tempel und kein Eigenheim. Gott offenbare sich vielmehr da draußen, wo Not und Elend an der Tagesordnung sind.
Bischof Janssen rief die Menschen dazu auf, die große Freude der Weihnacht nach da draußen zu tragen. Der Gehörlosen-Seelsorger Folkert Janßen konnte allerdings nicht immer alles in die Gebärdensprache übersetzen für manches gab es einfach keinen Ausdruck.
Zuvor hatten die Gläubigen die Weihnachtsgeschichte gehört, die Lektorin Kerstin Hoffmann in eine einfache Sprache übersetzte und zugleich in die Gebärdensprache übertrug. Pastorin Christa Wendrich übernahm viele Gebete, auch sie bediente sich der Gebärdensprache.
Ein Beitrag von Annette Kellin.