Gorleben/Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Auch 40 Jahre nach dem ersten Atommülltransport in das Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben sehen Atomkraftgegner die Frage nach einer sicheren Lagerung weiter ungelöst. Das Engagement der Anti-Atombewegung sei nach wie vor nötig, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, am Sonnabend.
Am 8. Oktober 1984 erreichte der Transport mit schwach und mittel radioaktiven Abfällen aus dem AKW Stade Gorleben. Er wurde von Protesten begleitet, die sich bei späteren Transporten ausweiteten. «Ohne Protest und Widerstand der Zivilgesellschaft wäre die Atommüllproduktion nicht gestoppt worden», sagte Ehmke. «Wer heute auf Atomkraft setzt, sollte unbedingt auf die Atommüllproblematik und auch auf die Kosten der nuklearen Entsorgung schauen.»
Die schwach- und mittelaktiven Abfälle sollten eigentlich in das ehemalige Erzbergwerk Schacht Konrad gebracht werden, sagte Ehmke. Doch der Planfeststellungsbeschluss für das dort geplante Lager werde höchstwahrscheinlich juristisch angefochten. Aus Sicht der Kritiker entspreche das Bergwerk heutigen Sicherheitsanforderungen an die Atommüllendlagerung nicht.
In der Castorhalle in Gorleben stünden zudem 113 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen. Die Aufbewahrungsgenehmigung gelte bis 2034. Doch weil ein Endlagerstandort wohl erst in den 2060er oder 2070er feststehe, würden die Zwischenlager zu Langzeitlagern, beklagte Ehmke: «Mit allen Risiken einer oberirdischen Lagerung der brisanten Abfälle.»