Die Vereinten Nationen haben den 21. September im Jahr 1981 zum „Weltfriedenstag“ ernannt. Das Anliegen ist, „die Idee des Friedens sowohl innerhalb der Länder und Völker als auch zwischen ihnen zu beobachten und zu stärken.“ Seit 2004 ruft der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) weltweit zu diesem Tag auf.
In diesem Jahr kam eine Idee hinzu: erstmals in der Geschichte sollen europaweit kirchliche und säkulare Glocken gemeinsam läuten und so am Weltfriedenstag von 18 bis 18:15 Uhr ein starkes Zeichen des Friedens setzen. Diese Idee hatten die Koordinatoren des Europäischen Kulturerbejahres. Dieses wurde durch die Europäische Kommission ausgerufen und wird in Deutschland unter dem Motto „Sharing Heritage“ durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz koordiniert. Der Deutsche Städtetag hat diesen Impuls aufgegriffen und ruft zum gemeinsamen Glockenläuten auf. Denn: Glocken sind Zeugnisse einer uralten Kulturtradition. Ihr Klang ist gelebtes Erbe. Ihr Ziel ist es, Menschen zu erreichen, zu verbinden und zu bewegen.
Ruf zum Gebet für den Frieden
Auch die 116 Kirchengemeinden der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sind aufgerufen, sich mit Glockenläuten am 21. September zum „Weltfriedenstag“ zu beteiligen. Erinnert werde damit unter anderem an das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und den Beginn des 30-jährigen Krieges 1618. Aktuell sei das Jahr 2018 wie das vorhergehende Jahr 2017 durch Krisen und eskalierende Konflikte geprägt, schreibt Pfarrer Olaf Grobleben, Beauftragter für Ethik und Weltanschauungsfragen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, an die Gemeinden.
Der Krieg in Syrien sei an Brutalität und Härte kaum noch zu übertreffen und in Ländern wie dem Jemen, Mali oder Afghanistan hielten Bürgerkriege unvermindert an. Und auch die sicherheitspolitische Lage in Europa bleibe angespannt. „Die europäische Friedensordnung befindet sich in einer Sackgasse“, so Grobleben. Das Europäische Kulturerbejahr 2018 solle dazu dienen, „sich diesen Bedrohungen zu stellen in dem Bewusstsein der Notwendigkeit, die Werte der Solidarität und des Friedens in Europa und in der Welt zu sichern“, hob Pfarrer Grobleben hervor.
Einladung zu Friedensgebeten und Andachten
Da nach der Läuteordnung Glocken nur läuten sollen, wenn zu Andacht und Gebet eingeladen werde, können die Gemeinden zu dem Ereignis Friedensgebete oder Andachten anbieten, erläuterte Pfarrer Nico Szameitat, Referent für gottesdienstliche und theologische Grundsatzfragen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Dazu wurden Materialien, Bausteine und Hintergrundinformationen für eine Andacht zum Internationalen Friedenstag vorbereitet, die im Internet unter www.gottesdienstberatung-oldenburg.de abrufbar sind.
Europäische Verständigung ganz anderer Art
Ein bundesweites, gemeinsames Läuten sei „ein wunderbares Zeichen für den Frieden“, sagte Pfarrer Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Dieses gemeinsame Klingen und Schwingen eröffnet die akustische Vision einer europäischen Verständigung ganz anderer Art, die wir dringend nötig haben.“
Zu dem Glockenläuten rufen unter anderem auch der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, das katholische Bonifatiuswerk und das Kulturbüro der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf.