Unter dem Motto „Glauben und Geschichte im Bergischen erfahren“ war jetzt die „Bikerkirche Augustfehn“ mit ihrem Pfarrer Bernd Göde zu einer Motorradfreizeit ins Bergische Land aufgebrochen. Mit dabei waren sowohl superschnelle Maschinen wie auch hubraumstarke Enduros. Doch nicht nur Motorradfahren stand auf dem Programm der zweiradfahrenden Freizeitteilnehmer. Jeweils nach einem geistlichen Morgenimpuls wurden geschichtliche oder kirchliche Ziele angesteuert, von denen das Bergische Land eine Menge zu bieten hat.
Besonders beeindruckend fanden die rund zwanzig motorradbegeisterten Augustfehner den Besuch im Friedensmuseum Remagen, das im alten Brückenkopf der im 2. Weltkrieg zerstörten Brücke über den Rhein untergebracht ist. Der emeritierte Bürgermeister Hans Peter Kürten, der selbst noch als Jugendlicher 1945 Schützengräben ausheben musste, erzählte die Geschichte dieser Brücke, die entscheidend für die Verkürzung des Zweiten Weltkrieges war. „Ohne die Entscheidungen, die an dieser Brücke fielen, hätte der Krieg viel länger gedauert und die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki wären höchstwahrscheinlich auf Deutschland erfolgt.“ Dass an gleicher Stelle in Remagen auch ein Kriegsgefangenenlager mit 350 000 Wehrmachtsangehörigen gestanden hatte, wäre heute vielen Menschen unbekannt, so der Remagener. Hier habe unsägliches Leid geherrscht. Der 84jährige Kürten, der ein uneingeschränkter Verfechter des Friedens ist, betonte, dass zum Erhalt und zum Schaffen von Frieden auf Soldaten nicht verzichtet werden könne. „Setzt euch jeden Tag für den Frieden ein,“ mahnte er, „im Großen wie im Kleinen.“
Die Freizeitteilnehmer besuchten dann auch die Christuskirche im sauerländischen Plettenberg, die auf eine 800 jährige Geschichte zurückblicken kann. Hier erfuhren sie, dass evangelische und katholische Christen im Bergischen Land ein gutes Miteinander pflegen. Nach den gemeinsamen Ausfahrten kam man abends im Freizeitheim Marienheide zusammen, um sich auszutauschen. Nach vier Tagen und rund 2000 Kurven später fand die Motorradrüstzeit an der Friedenskirche in Augsutfehn ihr Ende. Ein besonderer Dank ging an die Planer der Fahrtrouten. Rund 1.000 km auf wunderschönen Weg vorbei an Talsperren und über wunderschöne Höhenstraßen wurden extra für die Freizeit ausgearbeitet - meist abseits der Städte. In Gedanken ist die Bikerkirche schon bei der nächsten Motorradfreizeit, die für 2017 - im Jahr des Reformationsjubiläums - geplant wird.
Bernd Göde