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Glauben ohne Gottesbild – geht das? Mit diesem Vortragstitel lud Prof. Dr. Andreas Pangritz von der Universität Bonn am Anfang Juli seine Zuhörerschaft im Ev. Haus in Westerstede zum Mitdenken und Nachdenken ein. Veranstaltet wurde der Abend am 3. Juli vom Ev.-luth. Kirchenkreis Ammerland und vom Ev. Bildungswerk Ammerland. Ziel des Vortrags war es, zu ergründen, wie das biblische Bilderverbot in unserer Gesellschaft aktuell verstanden werden könnte.

 

Dazu gab der Referent zunächst einen Überblick über den Umgang mit dem biblischen Bilderverbot in vergangenen Epochen westlicher und östlicher Kirchengeschichte. Dabei wurde deutlich, dass die Frage eines angemessenen Umgangs mit religiösen Bildern seit dem Entstehen biblischer Schriften bis in die Gegenwart immer wieder diskutiert wurde. In der Zeit der Reformation und des mit ihr einhergehenden Bildersturms führte diese Frage sogar zu tiefen gesellschaftlichen Konflikten.

 

Heute könnte das biblische Bilderverbot wichtig sein, um dem anderen und Fremden ohne Vorurteile zu begegnen. Denn nach biblischem Verständnis spiegelt sich in jedem Menschen das Ebenbild Gottes wider. So wie Gott sich nicht auf ein Bild festlegen lässt, so sollen wir uns kein festes Bild vom anderen machen. In beiden Fällen wird die Freiheit des anderen gefährdet.

Im Anschluss an den Vortrag gab es viele Rückfragen an den Referenten. Angeregt wurde darüber diskutiert, ob es wirklich möglich sei, ohne äußere und innere Bilder zu glauben. Haben religiöse Bilder nicht auch eine pädagogische Bedeutung? Stellt man sich Gott nicht doch wie eine Person vor? Und spielen religiöse Bilder nicht immer noch in der Volkskirche eine große Rolle?

 

Der Referent betonte, dass Bilderverbot nicht generell Bilderfeindschaft oder Kunstfeindschaft bedeutet. Religiöse Bilder dürften jedoch nicht zu einseitigen Festlegungen führen. Das sei in der Kirchengeschichte häufig zum Schaden Andersgläubiger geschehen. Es gebe immer wieder die Gefahr eines Missbrauchs von religiösen Bildern wie von ihrem Verbot.

Durch die Diskussion führte Kreispfarrer Lars Dede. Er unterstrich noch einmal den Aspekt, die Andersartigkeit Gottes ernst zu nehmen und in der Begegnung mit anderen Menschen deren Unverfügbarkeit zu achten. Er hielt den Bildern jedoch zugute, dass sie eigene Verstehenshorizonte eröffnen können.

 

Zuletzt blieb die Frage offen, wo die Grenze des biblischen Bilderverbots liegt. Doch klar war am Ende des Abends, dass es ganz unterschiedlich interpretiert werden kann.

Am Donnerstag, 16. Juli, 20 Uhr, wird Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken aus Berlin im Gemeindehaus in Petersfehn, Mittellinie 83B, die Reihe mit einem Vortrag zum Thema „Juden und Judentum auf Bildern vor und in der Zeit der Reformation“ abschließen. Am Tag des Vortrag ist – passend zum Thema – die Ausstellung „Martin Luther und die Juden“ im Gemeindehaus in Petersfehn zu sehen sein.

 

Ein Beitrag von Pastorin Dr. Daniela Koeppler.

  

Andreas Pangritz diskutiert mit dem Publikum, Kreispfarrer Lars Dede leitet die Diskussion.