Oldenburg (epd). Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) hat für die kommenden Tage Informationsveranstaltungen vor den großen Schlacht- und Zerlegebetrieben angekündigt. Seit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) das Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der deutschen Fleischindustrie angekündigt hat, seien die betroffenen Arbeiterinnen und Arbeiter verunsichert, sagte NGG-Geschäftsführer Matthias Brümmer am Donnerstag in Oldenburg. Zu den insgesamt elf Informationsveranstaltungen in der Region Oldenburger Land und dem Landkreis Emsland habe er auch verschiedene Bundes- und Landtagsabgeordnete eingeladen.
Etliche Subunternehmer, bei denen die meist osteuropäischen Arbeiter als Leih- und Werkvertragarbeiter angestellt sind, übten massiven Druck auf ihre Beschäftigten aus und schürten Existenzängste, sagte Brümmer auf Nachfrage. Sie verfolgten das Ziel, über Umwege das Verbot doch noch politisch zu kippen. Denn bei einem Verbot wäre den Subunternehmern die Geschäftsgrundlage entzogen.
Die deutsche Fleischwirtschaft hält das von der Bundesregierung geplante Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in ihrer Branche für verfassungswidrig und prognostiziert deutlich steigende Fleischpreise. Dem widersprechen die Gewerkschaften. Sie argumentieren, der Lohnkostenanteil in der Fleischindustrie sei verschwindend gering. Ein Verbot in der Fleischbranche werde das Kilogramm Schweinefleisch lediglich um einige Cent verteuern.