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„Agnus Dei“ erklingt es in der Paulus-Kapelle in Delmenhorst. Doch nicht in klassischer Weise. Ganz deutlich erkennt man, hier wird Jazz gesungen. Und zwar vom Projektchor der neuen Popkantorin Karola Schmelz-Höpfner. Die Ganderkeseerin ist die erste Popkantorin der oldenburgischen Kirche. In diesem Februar wird sie Unterstützung aus Oldenburg bekommen. Dort fängt der zweite Popkantor der oldenburgischen Kirche an.

Mit ihrem Projektchor übt sie für den Auftritt in ihrem Einführungsgottesdienst „Nidaros Jazz Mess“ ein. Die Popkantorin gibt ihren Sängerinnen und Sängern dabei ganz genaue Anweisungen: Mal darf der Sopran etwas mehr Farbe tupfen, dann fordert sie: „Das geht auch mit mehr Dampf“. Und schon erfüllt klarer und starker Jazzgesang den Raum.

„Es ist ein gewagtes Experiment“, gibt Schmelz-Höpfner zu. Nur zweieinhalb Monate bleiben den Sängerinnen und Sängern, um das anspruchsvolle Stück einzuüben. Dabei warten gleich mehrere Herausforderungen. Zum einen die lateinische Sprache, zum anderen der Jazz.

„Jazz ist schwer zu singen“, betont die Chorleiterin. Vor allem die komplexen Harmonien. Deshalb hat sie für ihr erstes Projekt als Popkantorin auch gezielt nach erfahrenen Sängern gesucht. 34 Sängerinnen und Sänger haben die Herausforderung angenommen. Von der 16-jährigen Schülerin bis zur Seniorin sind alle Altersgruppen vertreten. Und allen ist der Spaß beim Singen anzuhören.

Wenn nach den detailversessenen Einzelproben der verschiedenen Stimmlagen alle zusammen das „Agnus Dei“ anstimmen, überträgt sich diese Freude auch auf das Publikum. „Es macht riesigen Spaß. Aber die ungewohnte Reibung in den Tönen ist eine Herausforderung“, erzählt eine der Sängerinnen. Mit Gospel hat sie, wie einige der Teilnehmenden, schon Erfahrung. Jazz ist für sie aber ein ganz neues Erlebnis.

„Der Wunsch nach einem Jazzstück kam aus der Kirchengemeinde“, erläutert Schmelz-Höpfner ihre Wahl. Denn Gospelchöre gibt es im Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg Land bereits einige. In ihrem Einführungsgottesdienst wollte sie aber etwas Besonderes bieten. „Das wird gut“, lobt die Popkantorin ihre Truppe am Ende der Chorprobe.

Zuvor musste sie allerdings einige Male den „Vokalbrei“ bekämpfen. Der ist an manchen Stellen auch der ungewohnten lateinischen Sprache geschuldet. Mal mitreißend, dann wieder ganz fein, emotional bietet das Stück für Singende und Zuhörende einiges. „Ich will zeigen, was möglich ist“, setzt die Popkantorin den Anspruch bewusst hoch.

Nach der Arbeit mit den erfahrenen Sängerinnen und Sängern wird es in diesem Jahr aber auch Projekte für Einsteiger geben. „Da sind wir noch in der Planung“, verrät sie. Ein Projekt steht aber schon fest. Unter dem Motto „Get together“ findet vom 7. bis 12. April der Ferien-Musikworkshop Wesermarsch mit Bandworkshops, Chor & Vocalprojekten für junge Musikerinnen und Musiker ab 14 Jahren in Nordenham statt. Anmeldungen sind bis zum 15. Januar an das Popkantorat zu richten: popkantorat-doll@gmx.de


Zuvor wollen die Popkantorin und ihr Projektchor aber beim Einführungsgottesdienst überzeugen. Der Gottesdienst findet am Sonntag, 18. Januar, in der Stadtkirche Delmenhorst statt. Beginn ist um 15 Uhr.

Ein Beitrag von Kerstin Kempermann (Evangelische Zeitung).

Popkantorin Karola Schmelz-Höpfner übt für ihren Einführungsgottesdienst mit einem Projektchor „Nidaros Jazz Mess“ ein. Fotos: Evangelische Zeitung/Kerstin Kempermann
Popkantorin Karola Schmelz-Höpfner übt für ihren Einführungsgottesdienst mit einem Projektchor „Nidaros Jazz Mess“ ein. Fotos: Evangelische Zeitung/Kerstin Kempermann