Bremen/Hannover (epd). Vertreter von evangelischer Kirche und Polizei haben die Ansetzung von Hochrisikospielen der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga an den Ostertagen in Bremen und Hannover scharf kritisiert. Das bedeute für besonders viele Einsatzkräfte lange Arbeitstage und zeuge von wenig Fingerspitzengefühl bei den Planern der Deutschen Fußball-Liga, sagte der Vorsitzende der Konferenz Evangelischer Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer, Uwe Köster, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Gesellschaftliche Verantwortung, die der Sport hat, geht anders.»
Am Karsamstag ist in Hannover das emotionsgeladene Derby zwischen den Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig geplant. Anpfiff der stets von Rivalitäten der Fans begleiteten Begegnung ist um 13 Uhr im Stadion am Maschsee. Rund um die Spiele zwischen Hannover und Braunschweig war es in der Vergangenheit immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Am Ostersonntag empfängt dann in der ersten Bundesliga Werder Bremen im Weser-Stadion ab 15.30 Uhr den Hamburger SV zum brisanten Nordderby.
Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte: «Ich finde ich es irritierend, dass am Karsamstag und am Ostersonntag, dem höchsten christlichen Feiertag, Fußballspiele stattfinden. Meister nahm ebenfalls den großen Polizeieinsatz zur Absicherung der Spiele in den Blick. »Durch meine Gespräche mit der Polizei weiß ich von den hohen Belastungen der niedersächsischen Polizistinnen und Polizisten und finde es deshalb völlig unverständlich, dass sie an diesem zentralen christlichen Feiertag für ein Fußballspiel Dienst tun müssen«, sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Allein in Bremen seien mehr als 1.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, die gerne mit ihren Familien Ostern gefeiert hätten, sagte der Bremer Polizeiseelsorger Köster. »Zumal der Einsatz mit dem Spiel ja nicht zu Ende ist. Dann beginnt die dritte Halbzeit, wenn die Fans abreisen.« Und auch schon bei der Anreise müssten Sicherheitskräfte auf Bahnhöfen und in Zügen präsent sein.
Die Gewerkschaft der Polizei verwies auf Osterfeuer und weitere zusätzliche Veranstaltungen wie eine Frühjahrsmesse in unmittelbarer Nähe des Stadions in Hannover, bei denen ebenfalls Polizisten im Einsatz seien müssten. »Die Belastung steigt dadurch neben den polizeilichen Tageseinsätzen zusätzlich an«, kritisierte der Landesvorsitzende Dietmar Schilff.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte nach eigenen Angaben schon frühzeitig in Gesprächen mit der Deutschen Fußball Liga versucht, das Niedersachsenderby auf Gründonnerstag zu verlegen. Dies habe jedoch aufgrund der Terminplanung nicht gepasst, sagte er. »Das ist sehr bedauerlich, aber unter den gegebenen Umständen gibt es leider keine andere Lösung."