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Unter dem Motto „Wie kommt die Bildung zu den Menschen?“ diskutierten von Welck sowie der Direktor der Evangelischen Akademie Loccum, Dr. Stephan Schaede; moderiert wurde das Gespräch von der evangelisch-freikirchlichen Rundfunkpastorin Andrea Schneider. Besondere Aktualität erhielt das Podiumsgespräch dadurch, dass das Thema „Bildungsgerechtigkeit“ Beratungsschwerpunkt auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sein wird, die am Sonntag in Hannover beginnt.

 

Endlich gebe es Bemühungen, Kindern mit Migrationshintergrund auch Lehrpersonal mit Migrationshintergrund zur Seite zu stellen. Von Welck bekannte sich als „leidenschaftliche Kämpferin“ für eine frühkindliche Erziehung und Bildung. Schon im Kindergartenalter müssten Kinder an eine ästhetische Bildung herangeführt werden und mit Künsten in Kontakt kommen. Durch Singen und Musizieren könnten Kinder zusätzliche und wichtige Kompetenzen erwerben.

 

Der Loccumer Akademiedirektor Schaede rief Eltern dazu auf, Ihre Rolle als Erziehende auch wahrzunehmen. Lehrer und Lehrerinnen könnten nicht alles allein lösen. Laut Schaede ist Bildung nicht nur Informationsentwicklung, sondern auch und vor allem „Herzensbildung“. Weiterhin sollten Eltern die so zahlreich aufgestellten Spielgeräte von ihren privaten Grundstücken verbannen, damit Kinder endlich wieder die Spielplätze als Raum des Erlernens sozialer Kompetenzen nutzen könnten.

 

Im Blick auf die Arbeit evangelischer Akademien sprach sich Schaede gegen die bestehenden Berührungsängste aus. Nur durch eine intensive Zusammenarbeit könnten die Akademien gestärkt werden.

 

Von Welck wünschte sich Akademien, die eine Plattform des Austauschs von Menschen seien, ein Ort der Begegnung mit anderen Religionen. In einer immer schnelllebiger werdenden Zeit und in Abgrenzung zu den unzähligen Talkshows, sei es wichtig, dass es Orte gebe, wo sich Menschen zwei bis drei Tage intensiv auf nur ein Thema einließen.

 

Bereits im Vorfeld des Podiumsgesprächs hatte die neue Leiterin der Evangelischen Akademie, Pfarrerin Brigitte Gläser, erklärt, dass die Demokratiefähigkeit und das Wohlergehen der Gesellschaft in hohem Maße davon abhänge, wie es gelinge, Menschen zu Gestaltungsbereitschaft und Verantwortungsübernahme zu bewegen. „Eine allen Menschen zugängliche Bildung, die nicht ausschließlich als Bündel an Kompetenzen und Fertigkeiten zur individuellen Lebensbewältigung verstanden wird, spielt dabei nach protestantischem Verständnis eine entscheidende Rolle“, so Gläser.

 

Das Podiumsgespräch fand im Anschluss an einen Gottesdienst statt, in dem Pfarrerin Brigitte Gläser von Bischof Jan Janssen als Leiterin der Akademie und Beauftragte für Mission und Ökumene in der oldenburgischen Kirche eingeführt wurde. Ihre Arbeit hatte die 54-Jährige bereits zum 1. September aufgenommen.

 

Den Abend beschloss die Berliner Compagnie in der Kulturetage. Das Theater-Ensemble, das 2009 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurde, griff mit ihrem Stück „Die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch“ die politische Debatte zum Afghanistankrieg auf und konfrontierte die Zuschauenden mit unbeantworteten Fragen wie z.B. der nach der Verantwortung.