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Perspektiven entdecken trotz Klimawandel und den damit einhergehenden Schwierigkeiten; Klimaschutz aktiv leben; und erkennen, welche Herausforderungen schon jetzt für andere, weniger reiche Länder bestehen, das gehörte zu den Zielen des Hoffnungstages, zu dem mehr als 370 Konfirmandinnen und Konfirmanden auf Einladung der „ejo“ (Evangelische Jungend im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven) am vergangenen Samstag, 8. Oktober, jetzt in Schortens / Landkreis Friesland zusammenkamen. Thema der Veranstaltung: „Genug zum Leben trotz Klimawandel“. 

 

Bangladesch: Grundwasser versalzt zusehends

In Workshops lernten die Konfirmandinnen und Konfirmanden die Region Charlathimara in Bangladesch kennen. Dort lebte man bisher von Fischfang und Reisanbau. Im Zuge des Klimawandels gibt es dort aber immer mehr Wirbelstürme, die nicht nur Häuser zerstören, sondern auch das Meer aufwühlen, Wasser ins Hinterland treiben und damit ganze Existenzen zugrunde richten. Das Salzwasser macht den Anbau so wie er bisher war, unmöglich. Auf den Äckern gedeiht kaum noch etwas, das Grundwasser versalzt zusehends. Pflanzen verdorren, es fehlt Trinkwasser, Fischer können nicht mehr so oft aufs Meer hinaus – es fehlt also an allen Ecken und Enden. 

 

Die Jugendlichen aus Friesland und Wilhelmshaven lernten konkret eine Familie kennen und welche neuen Perspektiven sie durch die Zusammenarbeit mit einer Partnerorganisation des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ haben: salzresistentes Saatgut, das Anlegen eines Wassertanks und der Bau von Hochbeeten, zum Beispiel. Um in der gesamten Region zu helfen, wird viel Geld benötigt.   

 

"Hoffnungstag" statt "Hungermarsch"

Traditionell sammeln Konfirmanden Spenden, um das Thema „Teilen“ deutlich werden zu lassen. In früheren Jahren gab es in Friesland und Wilhelmshaven den „Hungermarsch“, der dann zum „Hoffnungsmarsch“ wurde. „Solche Begriffe wollen wir aber aus verschiedensten Gründen nicht mehr aufnehmen. Außerdem ist so ein Spendenlauf nichts Besonderes mehr, viele Einrichtungen veranstalten mittlerweile solche Läufe. Deshalb haben wir schon vor zwei Jahren ein Konzept für den Hoffnungstag entwickelt, konnten wegen Corona aber nicht zum Zuge kommen“, berichtete Herko Zobel, Leitender Kreisjugenddiakon. 

 

Umso größer war die Freude, dass es jetzt endlich möglich war, den Hoffnungstag, den Zobel gemeinsam mit den Diakoninnen und Diakonen, mit Pastorinnen und Pastoren sowie vielen Ehrenamtlichen vorbereitet hatte, zu begehen. Im Anschluss werden die Jugendlichen jetzt in ihrem persönlichen Umfeld Spenden sammeln. 

 

Um das Thema greifbar werden zu lassen, wurden an vielen Stationen Aktivitäten angeboten. So entstand zum Beispiel ein Banner mit Zukunftswünschen, in einer Actionbound gab‘s Quizfragen zu dem Projekt in Bangladesch, ein ökologischer Handabdruck zeigte, was man persönlich für mehr Klimaschutz tun kann, im Upcycling ging es um Müllvermeidung, der statt in der Tonne für die Fertigung von neuen Dingen genutzt wird und an einer Station konnte man sogar verschiedene Getreideformen kennenlernen und erfahren, wie mühsam die Verarbeitung in vielen armen Ländern noch immer ist. 

 

Kirche macht ganz einfach Spaß

Die vielfältigen Angebote hatten allerdings noch einen weiteren Hintergrund: „Kirche ist nicht nur ernst und theoretisch, Kirche macht ganz einfach Spaß – das wollen wir vermitteln“, sagte Janek Reinhold, Vorsitzender des Kreisjugendkonvents. Darüber hinaus hatte es die Gruppen in den vergangenen Jahren als enorme Einschränkung erlebt, sich nur virtuell oder in ganz kleinem Kreis zu begegnen. Es sei aber extrem wichtig, auch eine emotionale Ebene zu schaffen, auf der Jugendliche erkennen könnten, dass sie als Konfirmand und Konfirmandin Teil einer großen Gemeinschaft seien, sagte Zobel. 

 

Ein Beitrag von Annette Kellin.

 

 

Hoffnungstag der Konfirmand*innen im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven in Schortens. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Hoffnungstag der Konfirmand*innen im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven in Schortens. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Zukunftswünsche wurden auf ein Banner gemalt. Foto: ELKiO/Annette Kellin
Aus Korn Mehl zu produzieren, ist ganz schön mühsam – das wurde den Jugendlichen an diesem Stand klar. Foto: ELKiO/Annette Kellin
Fertigung von Bausteinen für den "Klimaschutzwall". Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Der fertige "Klimaschutzwall". Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
"Brot für die Welt"-Referent Marius Blümel stellt die Projektarbeit in Bangladesch vor. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Janek Reinhold und Diakonin Nadine Hoffmann machten auf einer Karte klar, dass die Situation an der Nordseeküste ähnlich wie in Bangladesch wäre, wenn es keine Deiche gäbe. Alle grünen Flächen wären überspült. Foto: ELKiO/Annette Kellin
Die Diakone Ulrike Stehlke-Zobel und Herko Zobel bei der Abschlussandacht. Foto: ELKiO/Annette Kellin