Die drei evangelischen Kirchen aus dem Nordwesten Deutschlands haben in der Lutherstadt Wittenberg bereits jetzt ihren Standort für die Weltausstellung der Reformation bezogen. Am Montag, 2. Mai, eröffneten die leitenden Theologen der Bremischen Evangelischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und der Evangelisch-reformierten Kirche in der Wittenberger Innenstadt ein Ladenlokal mit dem Namen „denkbar. Der Laden“. Damit sind sie die ersten Landeskirchen deutschlandweit, die Ihre Zelte inmitten der Lutherstadt Wittenberg aufschlagen. Im Mai 2017 beginnt in der Lutherstadt die „Weltausstellung der Reformation“, mit der die evangelischen Kirchen in Deutschland das Reformationsjubiläum 2017 feiern.
Der Laden in Wittenberg solle keine reine Ausstellungsfläche werden, kündigte der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher an. „Wir wollen in die ‚denkbar‘ zum Nachdenken über Reformation gestern und heute, zu Fragen über Gott und die Welt und zur Diskussion über Kirche und Glauben einladen.“ Die Reformation sei in ihren Wurzeln und in ihren Wirkungen ein gesamteuropäisches Geschehen gewesen: vielstimmig, vielgestaltig und auch widersprüchlich, betonte Heimbucher.
Der Oldenburger Bischof Jan Janssen stellt sich vor, „dass der ehemalige Friseurladen zum Treffpunkt wird, wo wir erzählen, was uns Evangelische an der Küste im Nordwesten bewegt.“ Bischof Janssen betonte: „Wir freuen uns als Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg schon 2016 nach Wittenberg zu kommen, den Ort, an dem auch unsere ersten evangelischen Prediger ausgebildet wurden. Mit einem frischen ‚Moin’ und viel Rückenwind freuen wir uns, schon jetzt mit den Menschen in Wittenberg und 2017 dann mit den Besucherinnen und Besuchern der Weltausstellung ins Gespräch zu kommen.“
Die drei Theologen sind sich einig, dass der gemeinsame Standort in Wittenberg auch ein Angebot für die eigenen Kirchenmitglieder ist, die historische Stadt, ihre Menschen und die Weltkulturerbe-Stätten kennenzulernen. „Die Ideen der Reformation sind auch heute hochaktuell für unsere Gesellschaft. Da ist Geschichte neu denkbar“, betont der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms.
Die drei Kirchen haben das Ladenlokal eines ehemaligen Friseursalons für die Jahre 2016 und 2017 angemietet und in den letzten Wochen renoviert und neu eingerichtet. Bis zum Frühjahr 2017 steht „denkbar. Der Laden“ mit einer kleinen Gästewohnung Gemeindegruppen aus den beteiligten Kirchen als Tagungshaus zur Verfügung und öffnet bei wichtigen Wittenberger Ereignissen seine Türen. Ab Mai 2017 wird der Laden dann regulär zur „Weltausstellung der Reformation“ öffnen und ein umfassendes Programm anbieten.
Die Eröffnung wurde mit einer Andacht von Beate Besser, Landeskirchenmusikdirektorin der oldenburgischen Kirche, begonnen. Unter dem Motto „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?“ (Jesaja 43,19a) sprach sie von einem Ort für Veränderungen.
In Talkrunden, moderiert von Pfr. Nico Szameitat, Zentraler Ansprechpartner der oldenburgischen Kirchen für die Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017, wurde die Vorfreude auf die zukünftige Zusammenarbeit und darauf, Wittenberg mit all seinen Bürgerinnen und Bürgern zu entdecken, erkennbar.
Der Wunsch von Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör an den neuen Laden ist: „Ich wünsche mir, dass das Jahr 2017 in Wittenberg nicht nur eine große Party wird, sondern eine Plattform, um über wichtige gesellschaftliche und politische Themen zu diskutieren.“
Ort: denkbar. Der Laden, Collegienstraße 30, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Internet: www.denkbar-der-laden.de