Für Ehepaare wäre es fast die Silberhochzeit, für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg ist es auf jeden Fall eine Erfolgsgeschichte: Zum 24. Mal ist sie auf der Hochzeitsmesse am Wochenende (12. und 13. Oktober) in der Oldenburger Weser-Ems-Halle mit einem eigenen Stand vertreten – und das gemeinsam mit einem Team der katholischen Kirche. „Als wir uns damals für dieses Projekt zusammengeschlossen haben, war ein solcher Schritt noch ziemlich ungewöhnlich. Heute können wir sagen: Das ökumenische Konzept hat sich etabliert“, zieht Sabine Schlösser Bilanz. Die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der oldenburgischen Kirche hat die Hochzeitsmesse fast von Anfang an begleitet. Gemeinsam mit Sabine Orth vom Bischöflichen Offizialat in Vechta bildet sie am kirchlichen Messestand längst ein „Traumpaar“, unterstützt von weiteren Mitarbeitenden beider Konfessionen.
Alle zwei Jahre entwickelt das Organisationsteam ein neues, interaktives Programm für die Brautpaare. 2019 heißt das Motto der Kirchen „Gottes Segen ist für mich …“ Dazu können die Besucherinnen und Besucher diesen Satz auf einer Postkarte mit ihren persönlichen Gedanken vervollständigen. Unter allen Teilnehmenden werden am Samstag und Sonntag jeweils fünf Sets mit gravierten Sektgläsern verlost. Doch das ist nur ein Nebeneffekt. Bei Aktionen wie diesen geht es darum, einen Denkanstoß zu schaffen. „Die Paare kommen darüber ins Gespräch, diskutieren, entdecken Gemeinsamkeiten oder Unterschiede. Es ist spannend, das zu erleben“, erzählt Sabine Schlösser. Kuschelig wird’s beim anschließenden Foto-Shooting: Dafür dürfen sich die Paare auf einer Bank in Herzform niederlassen, das Messeteam macht dort ein Bild mit dem Handy der Verliebten – eine Erinnerung fürs Leben.
Ein Klassiker, der auch in diesem Jahr nicht fehlt, ist die Trauspruch-Ziehung. In einem Kirchturm-Modell hängen unterschiedliche Trausprüche an Bändern, die Paare ziehen wie am Glockenstrang „ihren“ Spruch heraus. Nicht selten entscheiden sie sich dafür, dieses Bibelwort tatsächlich für ihre Trauung zu nehmen – oder aber es gibt Anstoß zu weiteren Überlegungen. „Diese kleinen Aktionen kommen ausgesprochen gut an“, zieht die Referentin der evangelischen Kirche Bilanz. „Jedes Jahr machen ganz viele Paare dabei mit.“
In einer derart gelösten Atmosphäre fällt es den Brautleuten leicht, Fragen zu stellen, die sie zum Thema kirchliche Trauung beschäftigen. Hier ins Gespräch zu kommen und zu beraten, ist natürlich der Hauptgrund, aus dem Sabine Schlösser, Sabine Orth und ihre Teams auch zum 24. Mal wieder mit großer Begeisterung auf der Hochzeitsmesse vertreten sind. Und nicht selten sind die Besucherinnen und Besucher verblüfft, weil „die Kirche“ persönlichen Vorstellungen der Trauung gegenüber viel offener ist, als es die Paare oftmals vermutet haben.