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Für inhaltliche Arbeit muss die finanzielle Situation stimmen, das weiß Silke Timmermann. Die 41-Jährige ist seit November 2011 Ansprechpartnerin für die Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche zum Thema Fundraising. „Ich bin für die Gemeinden und deren Einrichtungen sowie für die Kirchbaustiftung zuständig“, betont Timmermann. Sie betreibe kein Fundraising für den Oberkirchenrat. Von der Arbeit der Gemeinden ist Timmermann nach den ersten fünf Monaten im Amt überzeugt: „Die betreiben ja alle schon Fundraising.“ Dennoch: Oft unterlägen die Spenden noch einer Zufälligkeit.

Dass soll sich ändern, damit die Gemeinden das Fundraising auch in der Finanzplanung berücksichtigen können. Timmermann macht den Gemeinden deutlich: „Fundraising kostet Zeit, aber wer planvoll vorgeht, kann ein Mehr an Einnahmen erzielen.“ Dabei zählen für sie nicht nur finanzielle Zuwendungen, sondern auch Sachspenden und ehrenamtliche Arbeit.

Wichtig ist es Timmermann, ein Netzwerk zu schaffen.„Man kann Ideen aus anderen Gemeinden aufgreifen“, betont sie. Beispielhaft sei etwa die Spendenwerbung in Oldenburg und Wilhelmshaven gewesen, als es um die Sanierung der Lambertikirche und der Christus- und Garnisonkirche ging. Von diesem Erfahrungsschatz sollen andere Gemeinden profitieren können. „Es ist immer einfacher, für direkte Projekte Spenden zu werben“, weiß die Fundraiserin. Aber auch Jubiläen seien eine gute Möglichkeit. Wichtig für den Erfolg sei die Transparenz. Denn: Fundraising ist Beziehungspflege.

Es steht nicht die Gabe im Mittelpunkt, sondern der Mensch, der gibt. Daher müsse auch der Dank für eine Spende schnell erfolgen. Die ersten Besuche in Gemeinden und Einrichtungen hat Timmermann schon absolviert. „Im Moment kümmere ich mich noch um kleinere Bausteine“, erzählt sie. So werden etwa Briefe für einen Spendenaufruf besprochen oder Fundraisinggruppen für Bauvorhaben angeregt.

Die oldenburgische Kirche ist Timmermann nicht fremd, sie stammt aus Deichhausen (Kirchengemeinde Hasbergen) und hat in Oldenburg interkulturelle Pädagogik studiert. Bei einem Praktikum bei refugio in Bremen wurde ihr deutlich, wie wichtig die finanzielle Lage für die inhaltliche Arbeit ist. Die Faszination für das Thema Fundraising entstand. Nach dem Studium arbeitet Timmermann als Fundraiserin bei Ärzte ohne Grenzen in Berlin.

Die Stelle in Oldenburg ist für sie eine spannende Erfahrung: „Hier kann ich all das verbinden, was ich vorher in meiner Arbeit gelernt habe und meine praktische Erfahrung weitergeben“, erklärt sie. Die ersten Monate ihrer Arbeit standen für Timmermann ganz klar unter dem Motto: Überblick verschaffen und die bis Ende 2013 befristete Projektstelle bekannt machen. „Es muss sich erst mal herumsprechen, dass da jemand ist“, weiß sie. Dafür ist sie in die Pfarrkonvente gegangen und hat sich vorgestellt. Außerdem arbeitet sie eng mit den verschiedenen Abteilungen im Oberkirchenrat zusammen. Die Bauabteilung informiert sie zum Beispiel über anstehende Projekte, denn oft müssen die Gemeinden für den Eigenanteil Spenden sammeln.

Fundraising
Die Aufgabenliste in den Gemeinden ist lang und das Geld ist häufig knapp, daher ist es oft unerlässlich, neben den bekannten Einnahmequellen (Kirchensteuer, Kollekten, Zuschüsse) weitere Finanzquellen zu erschließen. Fundraising bietet – unter der Berücksichtigung ethischer Standards – vielfältige Möglichkeiten, die über das bloße Einwerben von Spenden hinausgehen. Menschen sollen für die gute Sache begeistert werden, sodass sie Zeit, Sach- und Geldspenden zur Verfügung stellen.

Die oldenburgische Kirche hat eine Projektstelle Fundraising eingerichtet, um die Gemeinden dabei zu unterstützen. Angeboten werden Beratung und Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Fundraising-Aktionen, Fortbildungen für Mitarbeitende und Ehrenamtliche und individuelle Hilfestellungen bei der Materialerstellung, wie etwa Spendenbriefen.

Zu erreichen ist Timmermann für Interessierte unter Telefon 0441/7701194 oder per Mail an fundraising@kirche-oldenburg.de


Kerstin Kempermann, Evangelische Zeitung, Redaktion Oldenburg

Silke Timmermann unterstützt Gemeinden und Einrichtungen bei der Erschließung von Einnahmequellen. Foto: Evangelische Zeitung/Kerstin Kempermann