Der Gemeindebrief wird gern gelesen, wenn die Botschaften aktuell und exklusiv, lebendig oder emotional sind. Sehr gut, interessant und lehrreich fanden die 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Tagesworkshops die Fachvorträge und Tipps von Experten sowie den Austausch in Arbeitsgruppen.
Das Internet ist ein guter Kanal, kann jedoch nie das gedruckte Wort ersetzen, stellte Prof. Dr. Christoph Fasel fest. Er begeisterte die Anwesenden mit seinem Fachvortrag Die Bedeutung der Gemeindebriefe im heutigen Kommunikations- und Mediennetz. Der Referent ist Journalist und Medienwissenschaftler und arbeitet heute als Autor, Dozent und Coach.
Gemeindebriefe sind wichtig. Sie bieten für spezielle Zielgruppen spezielle Inhalte und sind wie Tageszeitungen anzusehen, sagte der Experte. Die Leser interessiere, was in ihrer Nähe geschehe, Glaubwürdigkeit entstehe, da die Geschichten von Menschen geschrieben würden, die ihnen bekannt seien.
Gemeindebriefe erreichen die Leser gezielt direkt vor Ort, bieten Verbundenheit, geben Trost und Zuversicht, sie befriedigen die Neugierde und sind ein klassisches Medium der Information.
Fasel hob die extrem wichtige Rolle des journalistischen Handwerks in einem Gemeindebrief hervor, denn Leser seien Professionalität durch andere Medien gewohnt. Leser sollten sich beim Lesen freuen, daher sei eine positive Berichterstattung zu bevorzugen. Ein Gemeindebrief bietet sich an, die frohe Botschaft zu verkünden. Gemeindebriefe würden von Jung und Alt gelesen. Lebensfreude stehe auch bei Jugendlichen im Fokus. Die aktuelle Shell-Jugendstudie zeige, dass Harmonie bei den Jugendlichen zwischen 14 und 26 Jahren seit 1953 so hoch wie nie angesiedelt sei. Jugend will verständliche Informationen und braucht eine extrem klare Sprache.
Christoph Fasel stellte das Material Papier in den Mittelpunkt, haptisch und olfaktorisch, das Papier, der Geruch und die Farben sprächen die Sinne an. Studien zeigten, dass die Erinnerungsrate bei Zeitungen höher sei, als bei bewegten Bildern. Auch die Lesekonzentration gegenüber dem Internet läge um 20 Prozent höher.
Der Aufbau und die Hierarchie einer Zeitung sei ein zentraler Faktor der Erinnerung und daher wichtig. Der Profi gab den 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 19 Gemeinden und Einrichtungen viele Tipps zum Aufbau des Textes für die zukünftigen Gemeindebriefe.
Das Thema Gemeindebriefe zwischen Internet, Facebook und Twitter. Welche Kommunikation brauchen und wollen wir? kommunizierte Christof Vetter, der Geschäftsführer des Lutherischen Verlagshauses Hannover. Kommunikation fände in Netzwerken im Internet aber bei der Jugend zunehmend über Handys statt, es gibt Menschen, die nur noch über soziale Netzwerke erreicht werden. Vetter nutzt das soziale Netzwerk Facebook dienstlich, beruflich und missionarisch, denn Facebook ist der Marktplatz, wo im Moment das Leben stattfindet. Und wenn ich die Bibel richtig verstehe, gehe ich dort hin. Ja! Kirche gehört auch in Facebook., sagte er. Jedoch sehe er die Zeit begrenzt.
Weiterhin sei der Leuchtturm einer Kirchengemeinde der Gemeindebrief. Die zusätzliche Präsenz im Internet sei eine Visitenkarte, doch den Auftritt bei Facebook brauche die Jugendarbeit um zu kommunizieren.
In sechs Arbeitsgruppen informierten Experten die Mitarbeitenden der Gemeindebrief-Redaktionen, Kirchenvorstände und Gemeindekirchenräte über weitere Inhalte:
Tipps zu Fotos für den Gemeindebrief vermittelte Stefan Heinze und Blattkritik - Arbeiten am eigenen Gemeindebrief unterstützte Michael Eberstein, Chefredakteur der Evangelischen Zeitung. Christof Vetter diskutierte über Neue Medien in den Kirchengemeinden, für Praxistipps stand Marcus Buchholz zur Verfügung und Rechtsfragen beantwortete Christoph Fasel.
Der 2. Werkstatt-Tag für Gemeindebrief-Redaktionen fand im Gemeindezentrum Oldenburg-Bloherfelde statt. Eingeladen hatten Christof Vetter und Hans-Werner Kögel, Pfarrer, Pressereferent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und Beauftragter für Gemeindebrief- Beratung.
Sehr angetan war der verantwortlicher Organisator Hans-Werner Kögel nach der Veranstaltung. Wir haben den Nerv der Teilnehmenden getroffen. Er wird dem Wunsch nach einem weiteren Werkstatttag nachkommen. Gern kommt er auch dem Wunsch nach, in die Gemeinden zu fahren, um die Verantwortlichen bei der Gestaltung der Gemeindebriefe mit Tipps zu unterstützen.
Bärbel Romey