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Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, und der katholische Vechtaer Offizial und Weihbischof des Bistums Münster, Heinrich Timmerevers, haben gemeinsam in ökumenischer Verbundenheit am Abend des 1. Adventssonntags, 1. Dezember, in der evangelischen St.-Bartholomäus-Kirche in Golzwarden das beginnende neue Kirchenjahr eröffnet.

Diese neue Tradition für Christinnen und Christen des Oldenburger Landes wurde vor vier Jahren in der Vareler Schlosskirche begründet, um ein Zeichen für das ökumenische Miteinander der beiden Kirchen in der Nordwest-Region zu setzen. In den vergangenen Jahren fanden die gemeinsame Gottesdienste dann 2010 in der katholischen Pfarrkirche St. Gorgonius, Goldenstedt (Landkreis Vechta), 2011 in der evangelischen St.-Johannes-Kirche, Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) und 2012 in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist in Molbergen (Landkreis Cloppenburg) statt.

In seiner Predigt betonte der Oldenburger Bischof Jan Janssen, dass Gott mit dem Advent seinen heimatlos gewordenen Menschen den kommenden Neuanfang verheiße. „Gott lädt uns alle in eine große, weltweite Wohngemeinschaft mit ihm ein, zu der beide Deutschland großen Kirchen hier in Deutschland gehören.“ Dies sei im auch während der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen Ende Oktober/Anfang November in Südkorea mit Teilnehmenden aus rund 350 Mitgliedskirchen deutlich geworden, so Janssen. So manches Mal habe er gedacht: „was mag Gott selbst, der Schöpfer, wohl für große Freude an dieser Artenvielfalt haben! In dieser bunten Gemeinschaft haben gewiss auch katholische und evangelische Christinnen und Christen aus dem Oldenburger Land Platz!“

Weihbischof Heinrich Timmerevers sagte in seiner Begrüßung, dass er dankbar sei, gemeinsam mit Bischof Janssen den Gottesdienst in Golzwarden zu feiern. „Wenn wir den Advent begehen, dann wird uns vor Augen geführt, dass es die Ankunft des Herrn ist“, so Timmerevers. Advent, das heiße, der Herr komme an und er wolle zur Gemeinschaft der Menschen und ihren Kirchen hinzukommen. „Wenn jemand hinzukommt, dann bringt das Veränderung mit sich. Wir kommen um den, der hinzukommt, nicht vorbei, wir verändern uns“, betonte der Weihbischof. Wenn Jesus zu den Menschen hinzukomme, dann bringe das einen Wandel mit sich. „Er wandelt sich und er wandelt und verändert uns. Indem wir gemeinsam auf diesen Herrn schauen, öffnet der Hinzugekommene unsere Herzen, damit er eintreten kann“, sagte Weihbischof Heinrich Timmerevers.

Wenn Jesus zu den Menschen in ihre Städte und Dörfer komme und in ihre Häuser und Herzen einziehe, so Bischof Jan Janssen, würden beide Kirchen gemeinsam gebraucht, um ihn zu den Menschen zu bringen! „Und zwar gerade mit unseren verschiedenen Gaben und Fähigkeiten, mit den Eigenheiten in der Sprache und der Tradition, mit unseren Stärken und Schwächen. Wir beide werden gebraucht! Sie werden das vor Ort gut kennen, wenn Sie sich ökumenisch begegnen und wo immer möglich zusammenwirken, so Bischof Jan Janssen.

Wie sähen die Städte und Dörfer aus ohne den geduldigen, kräftigen und mutigen Einsatz von Christinnen und Christen aus?, so fragte Janssen. „Ohne Sie als Mitarbeitende und Ehrenamtliche in Caritas und Diakonie oder Kirchenmusik, die ihr starkes Herz und ihre tatkräftigen Hände, ihre Stimmen für andere wirken lassen? Lauter kleine und große Beiträge zum Gelingen des Miteinanders! Wir beide sagen Ihnen heute Dank dafür!“

Gottes Volk kenne keine nationalen, keine konfessionellen, ja, nicht einmal religiöse Grenzen. Gott selbst entscheide, wer dazu gehöre, so Bischof Jan Janssen.

„Gemeinsam begrüßen wir heute das neue Kirchenjahr. Und wollen gegenseitig wahrnehmen, was uns stark macht.“ Bischof Janssen gratuliert mit Blick auf das kürzlich erschienene neue katholische Gesangbuch „Gotteslob“ und lud ein, gemeinsam einzustimmen und zu singen. „Unterwegs mag es da noch oft unterschiedliche Stile und verschiedenes Tempo, unbekannte Melodien oder Takte geben. Singen und beten dürfen wir trotzdem gemeinsam: Du guter Hirt, Herr Jesus Christ, steh deiner Kirche bei, dass über allem, was da ist, ein Herr, ein Glaube sei.“

Liturgisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrer Dirk Jährig und seinem katholischen Amtsbruder Karl-Heinz Vorwerk, der Braker Kantorei sowie dem Braker Kirchenchor unter der Leitung des Kreiskantors Gebhard von Hirschhausen und dem Chor New Voices.

Die zur Stadt Brake im Kirchenkreis Wesermarsch gehörende St.-Bartholomäus-Kirche, Taufkirche des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger, feiert in diesem Jahr ihr 750-jähriges Bestehen. Pfarrer Dirk Jährig sagte in seiner Begrüßung, dass es wohl auch der erste Advent im Jahr 1263 gewesen sei, als der Dompropst Otto von Bremen Golzwarden mit seiner neuen Kirche zum selbständigen Kirchspiel erhoben habe. Dass in dieser Kirche seit nunmehr 486 Jahren evangelische Pastoren predigten, aber auch immer wieder katholische oder ökumenische Gottesdienste in dieser Kirche gefeiert würden, sei verbindend und zugleich verpflichtend, so Jährig.


Gemeinsame Eröffnung des neuen Kirchenjahres in Golzwarden (von li. nach re.): Schwester Albertilde aus Brake, Marion Stelling aus Golzwarden, Weihbischof Heinrich Timmerevers, Bischof Jan Janssen, Pfarrer Dirk Jährig und Pfarrer Karl-Heinz Vorwerk. Alle Fotos: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Die Predigt hiel Bischof Jan Janssen.
Dankbar für den gemeinsamen Gottesdienst in Golzwarden: Weihbischof Heinrich Timmerevers.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Braker Kantorei sowie dem Braker Kirchenchor unter der Leitung des Kreiskantors Gebhard von Hirschhausen sowie dem Chor New Voices.