Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Klosterkirche in Vechta haben am Sonnabend, 13. Februar, die evangelische und die katholische Kirche im Oldenburger Land den Festakt für die deutschlandweit ältesten ökumenischen Gespräche auf Leitungsebene eröffnet. Vor 50 Jahren trafen sich erstmals die jeweiligen Bischöfe der Region, um theologisch strittige Fragen zu klären. „Bis heute erfreuen wir uns an ihren ersten Schritten, in deren Richtung wir weitergehen wollen und sollen!“, sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, in seiner Predigt.
„Machen wir uns also weiterhin auf den Weg zueinander! Und gehen wir nicht mehr argwöhnisch und lauernd vor“, ermunterte Bischof Janssen, „Sonst hätten auch Bischof Jakobi, Kardinal Höffner und Offizial Grafenhorst 1966 es gleich bleiben lassen können. Wenn wir uns gegenseitig dieses Heil Gottes zusprechen, vor allem aber dieses Heil jeweils zutrauen und zugestehen, dann ist die Ökumene auf dem Weg, auf den Jesus seine Mitarbeitenden sendet“, so Janssen.
Die Ökumene sei nicht nur auf „die leichte Schulter der Machbarkeit zu nehmen“, mahnte der evangelische Bischof. Und den Dialogpartnern sei wohl bewusst, „was wir einander an Schaden oder Spott angetan haben, an Verachtung oder Verwerfung, und wie schmerzhaft die Abgrenzung zwischen den Gemeinden oder in Familien häufig war, wenn zwei Menschen liebend, jedoch eben konfessionsübergreifend zueinander fanden.“ Heute sei es wohltuend, „wenn wir auch als Kirchen in den Fürbitten an den Dienst der anderen und ihre Mitarbeit am Reich Gottes denken!“ So eine ökumenische Ernte brauche die Arbeitsteilung, betonte Janssen.
In der biblischen Geschichte von der Aussendung der Jünger (Lukas 10,1-5) habe Jesus Christus diese immer zu zweit auf den Weg geschickt. „Schon da beginnt die Ökumene!“, sagte Bischof Janssen. Niemand glaube, er sei allein auf der Welt. Schon gar nicht, wenn es gelte, dem Weg Jesu im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung nachzufolgen. Auf diesem Weg gebe es gar kein Alleinsein. Der Weg in und durch die Welt sei keiner der Selbstgespräche, „sondern von unserem gemeinsamen Herrn Jesus her ein Weg des Dialogs, des Diskurses, der Diskussion und dieser Dialog ist die Grundexistenz unserer Sendung in die Welt. Und die Begleitung Jesu lasse erst den Weg gelingen und an sein Ziel kommen.“
Den ökumenischen Gottesdienst gestaltete Bischof Jan Jansen gemeinsam mit Bischof Dr. Felix Genn und Weihbischof Heinrich Timmerevers. Anschließend fand im Foyer des Rathauses ein Festakt statt. Den Festvortrag hielt Oberkirchenrat i. R. Prof. Dr. Rolf Schäfer. In einem moderierten Gespräch unterhielten sich anschließend Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, und Prälat Dr. Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, über das Thema Ökumene.
Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Predigt von Bischof Jan Janssen im Format PDF.