Braunschweig (epd). SPD-Chef Sigmar Gabriel hat davor gewarnt, Menschen im Ehrenamt zu überfordern. «Es kann nicht sein, dass es immer mehr Ehrenamtliche gibt, die in Krankenhäusern schwerkranke Patienten begleiten, und gleichzeitig das Pflegepersonal dort abgebaut wird», sagte der Politiker der «Braunschweiger Zeitung» (Samstagsausgabe). «Das Ehrenamt braucht eine professionelle Grundversorgung als Basis, die von der öffentlichen Hand übernommen wird.»
Auch Arbeitgeber müssten die Ehrenämter ihrer Mitarbeiter stärker unterstützen, forderte der Bundeswirtschaftsminister. Unternehmen könnten von Menschen profitieren, die über den «Tellerrand ihrer beruflichen Tätigkeit» hinweg schauten: «Ich glaube, dass kluge Arbeitgeber wissen, dass Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, meistens auch im Beruf engagierter sind.»
Das Engagement in Sportvereinen, der Kinder- und Jugendarbeit, in Schützenvereinen oder der Flüchtlingshilfe bedeute trotz zusätzlicher Arbeit eine Bereicherung des eigenen Lebens, unterstrich Gabriel. Das Ehrenamt sei ein guter Ort, um Menschen persönlich kennenzulernen.
«Ich bin der festen Überzeugung, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen ist, auch, wenn heute manchmal der Eindruck entsteht, alle würden nur noch über das Smartphone miteinander kommunizieren.»
Gabriel wird am 18. Mai die Festrede bei einer Preisverleihung der «Braunschweiger Zeitung» im Braunschweiger Dom halten. Mit dem «Gemeinsam-Preis» wird zum zwölften Mal ehrenamtliches Engagement in der Region geehrt.