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Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg e.V. gratulierte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk und dankte für das ehrenamtliche Engagement. Sich nach der Schoah für ein gelingendes Miteinander zwischen Christen und Juden in Deutschland einzusetzen, sei Bürger- und Christenpflicht, so Lenk in ihrem Grußwort beim Festakt am 22. März in der Oldenburger Lamberti-Kirche. Leider sähen nicht alle Menschen in diesem Land das so.


"Ich schäme mich, in einer Stadt zu leben, in der es NPD-Stimmen im Stadtrat gibt. Widerstand wird in mir erzeugt, wenn ich zur Kenntnis nehme, dass auch in unserer Kirche noch immer irrige Versuche einer theologischen Begründung der Judenverachtung und Judenfeindschaft unternommen werden. Es erfüllt mich mit Abscheu, dass uns in unserer Umgebung Antijudaismus und Antisemitismus in Schlips und Kragen begegnen; der alte jüdische Friedhof in jüngster Vergangenheit geschändet wurde", beklagte Lenk.

"Und doch bin ich sehr stolz, in einer Stadt zu leben, in der es die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gibt. Ich bin glücklich, die jüdische Gemeinde Oldenburgs in meiner Nachbarschaft zu wissen", hob die Oberkirchenrätin hervor. "Gemeinsam haben wir miteinander unübersehbar und unüberhörbar für Verständnis und Anerkennung einzustehen. Es soll sich nie wieder ereignen, was in der Geschichte so oft geschehen ist: dass Menschen um ihres Glaubens oder ihrer Herkunft willen, verfolgt wurden, leiden mussten und ermordet wurden. Leider wieder so geschehen in Toulouse vor drei Tagen."

Das christlich-jüdische Verhältnis beschrieb Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk in einem Bild von zwei Tanzenden zur Musik des Himmels. "Sie haben unterschiedliche Rhythmen, reichen einander die Hände und geben sich Halt." Die Blicke seien aufeinander bezogen, ohne zusammen zu gehören. Vielleicht dürften wir, so Lenk, denken, dass Gott mit ihnen tanze, "die einen mit dem Auferstandenen, die anderen mit dem der gesagt hat: mit großer Barmherzigkeit will ich euch sammeln!"

 

Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk hielt in der Oldenburger Lamberti-Kirche ein Grußwort zum 50-jährigen Bestehen der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg e.V. Foto: Kerstin Kempermann