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Weit mehr als 10.000 Menschen haben am Freitag, 20. September, zwischen Weser und Ems für mehr Klimaschutz demonstriert. Allein in Oldenburg schätzte die Polizei den Zug um die Innenstadt auf mehr als 10.000 Teilnehmende aller Altersgruppen. Auch die oldenburgische Kirche war mit ihren Klimabeauftragten und zahlreichen Mitarbeitenden dabei.
   
Andrea Feyen, Beauftragte für Umwelt, Klimaschutz und Energie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, erklärte: „Es ist höchste Zeit aufzustehen und ein Zeichen zu setzen für den Erhalt unserer Erde. Den vielen jungen Menschen der Friday-for-Future-Bewegung sage ich von Herzen Danke für ihre Beharrlichkeit. Das mindeste, was wir Erwachsenen tun können, ist heute bei der Demonstration des globalen Klimastreiks unsere Solidarität mit ihnen zu zeigen. Und danach gilt es, bei uns weiter daran zu arbeiten den CO2-Ausstoß der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zu senken!“ 
   
Nicole Rosenboom, Klimaschutzmanagerin der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, ergänzte: „Außer den lokalen Aktionen muss es auch global eine Systemveränderung geben. Mit dem Streik müssen die Entscheiderinnen und Entscheider unserer Regierungen zuhören und handeln, insbesondere im Vorfeld der UN-Klimaverhandlungen in New York.“
   
In der Hauskapelle des Oberkirchenrates der oldenburgischen Kirche im Philosophenweg in Oldenburg fand am Freitagmittag eine Andacht mit Glockengeläut statt. Mit einer Dialogpredigt erinnerten Pfarrerin Sabine Spieker-Lauhöfer, Referentin des Bischofs, und Pfarrer Dr. Stefan Welz, Referent für Gottesdienst und Theologische Grundsatzarbeit, an den Spruch des Schriftstellers Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es.“ Hier werde klar, so führten beide aus, „dass wir als Christinnen und Christen nur glaubwürdig werden, wenn wir selbst unseren Lebenswandel überdenken und ändern.“ Die Predigt nahm dabei das Wort aus dem Hebräerbrief auf (Hebr. 3,7.8): „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!“. Beim Wort „verstockt sein“, so führte die Predigt aus, zeigt es sich, „wie schwer es für uns ist, Gewohnheiten abzulegen. Dabei machen es uns andere Länder oft genug vor. Da wird nachhaltiges Leben einfach per Gesetz bestimmt. In Schweden gibt es schon seit den 1980iger Jahren eine CO2 Steuer – mit besten Erfahrungen auch der Firmen, afrikanische Staaten haben Plastiktüten verboten und in der Schweiz oder in Österreich ist der Bahnverkehr so ausgebaut, dass man und frau ins Staunen kommen.“
   
Glockenläuten um „fünf vor zwölf“ in Delmenhorst und Wilhelmshaven
Zur symbolischen Uhrzeit „fünf vor zwölf“ läuteten die Glocken der evangelischen Stadtkirche, der katholischen St. Marienkirche und weiterer Kirchen in der Stadt Delmenhorst ihr mahnendes Geläut für zehn Minuten. Sie luden damit ein, für den Klimaschutz zu demonstrieren und zu beten.
   
Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis und das katholische Dekanat Delmenhorst unterstützen im Rahmen der „Churches for Future“-Bewegung die Initiative für den Klimaschutz und beteiligten sich an der  Demonstration auf dem Delmenhorster Marktplatz. „Schon seit vielen Jahren sind die Kirchen auf dem Weg, wirkungsvolle Schritte der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu gehen. Vieles ist noch unvollkommen, erstes ist erreicht. Die Bewahrung der Schöpfung ist den Kirchen ein Grundanliegen ihres Glaubens und braucht dringend konkrete Taten“, betonte Kreispfarrer Bertram Althausen.
   
Wilhelmshaven meldete mehr als 400 Teilnehmende. Als die Demonstration an der evangelischen Christus- und Garnisonkirche vorbeizog, läuteten ebenfalls die Glocken. In Vechta zählte die Polizei 1.800 Teilnehmende. Auch in Wittmund, Cloppenburg, Rastede, Varel und etlichen weiteren Orten zogen die Menschen auf die Straße und forderten einen Wandel in der Klimapolitik. 
   
Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg hatte für heute zu Aktionen, Gottesdiensten und Andachten anlässlich des globalen Klimastreiks am 20. September aufgerufen. In einem Schreiben an alle Kirchengemeinden und Einrichtungen in den Kirchenkreisen betonte Bischof Thomas Adomeit: „Als Mitarbeitende in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen sind wir ebenfalls aufgerufen, die Schöpfung zu bewahren und Wege der Nachhaltigkeit aufzunehmen und zu unterstützen.“
   
In seinem Schreiben hatte Bischof Adomeit die Kirchengemeinden gebeten, in den Gottesdiensten auf den globalen Klimastreik hinzuweisen. Weiterhin regte Bischof Thomas Adomeit an, im Rahmen der Aktionen des globalen Klimastreiks am 20. September Schöpfungsandachten oder Gottesdienste mit Geläut der Kirchenglocken zu gestalten.
   
„Wir in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sind Teil des Ökumenischen konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Schon seit vielen Jahren sind wir auf dem Weg, Schritte der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes in die Arbeit unserer Kirchengemeinden einzupflanzen. Vieles ist noch unvollkommen, erstes ist erreicht“, so Bischof Adomeit in seinem Schreiben.
    
Oldenburgische Kirche und Klimaschutz
Im Mai 2012 wurde von der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ein Integriertes Klimaschutzkonzept verabschiedet, das vorsieht, den CO2-Ausstoß kirchlicher Einrichtungen bis spätestens zum Jahr 2020 um 25 Prozent gegenüber 2008 zu senken. Bis zum Jahr 2050 soll eine Reduzierung der Emissionen um insgesamt 80 Prozent erreicht werden.
   
Darüber hinaus sind der der Oberkirchenrat und die Gemeinsame Kirchenverwaltung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg im Mai 2019 mit dem Zertifikat „Zukunft einkaufen – wir beschaffen ökofair“ ausgezeichnet worden. Das Zertifikat anerkennt die Umstellung auf umwelt- und sozialverträgliche Produkte in den Bereichen Bewirtung und Reinigung.
   
Verschiedene Einrichtungen, Kindertagesstätten und Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche sind zertifiziert nach dem System der „Grüne Hahn“, ein Umweltmanagementsystem für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen. Das System ermöglicht, durch systematische Erfassung von umweltrelevanten Daten einen Überblick über die von Ihnen verursachten Schadstoff-Emissionen und andere Umweltbelastungen zu gewinnen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
   
Weitere Informationen zum Globalen Klimastreik finden Sie unter: fridaysforfuture.de/allefuersklima

Video der Evangelische Jugend Oldenburg:
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Zahlreiche Mitarbeitende der oldenburgischen Kirche demonstrierten in Oldenburg für den Klimaschutz. Fotos: ELKiO/ H.-W. Kögel
Zahlreiche Mitarbeitende der oldenburgischen Kirche demonstrierten in Oldenburg für den Klimaschutz.
Andrea Feyen, Beauftragte für Umwelt, Klimaschutz und Energie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, (hiter dem Banner, 2.v.l.) erklärte: „Es ist höchste Zeit aufzustehen und ein Zeichen zu setzen für den Erhalt unserer Erde.“
Über zehntausend Menschen nahmen nach Angaben der Polizei an der Demonstration in Oldenburg teil.
Auf der Demonstration beteiligten sich Menschen aller Altersgruppen.
Pavel Lück, Leiter des Theaters Laboratorium, hatte einen Affen als Handpuppe mitgrbracht.
Dieser mahnte: „Ihr seid nicht die Krone der Schöpfung!“
Bunt und kreativ waren die Plakate und Symbole auf der Demo gestaltet. Fotos: ELKiO/ H.-W. Kögel