Zum Hauptinhalt springen

Osnabrück (epd). Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben nach Ansicht des früheren katholischen Bischofs Franz-Josef Bode die Aufgabe, zum derzeit fern erscheinenden Frieden beizutragen. Jeder Missbrauch von Religion für den Krieg sei eine «Perversion des Glaubens», sagte der Theologe am Wochenende in Osnabrück beim Landesposaunenfest der evangelischen Landeskirche Hannovers. Der evangelische Landesbischof Ralf Meister betonte bei dem Treffen die «Friedenskraft der Musik».

 

 

 

An dem Fest unter dem Motto «Lauter Frieden» nahmen nach Angaben der Veranstalter mehr als 1.300 Bläserinnen und Bläser teil. Es fiel in diesem Jahr mit dem Jubiläum «375 Jahre Westfälischer Frieden» sowie mit dem 125-jährigen Bestehen des Posaunenwerks in der Landeskirche zusammen.

 

 

 

Herausragendes Ereignis war ein ökumenischer Festgottesdienst vor dem historischen Rathaus, in dem im Jahr 1648 die Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges einen Teil des «Westfälischen Friedens» aushandelten und unterzeichneten. In der Predigt unterstrich Altbischof Bode deshalb die christliche Friedensbotschaft.

 

 

 

«Glaube und Religion müssen uns zum Dialog, zur Differenzierung und zur Gemeinschaft führen, nicht durch errungene Siege, sondern in gegenseitiger Annäherung, um gemeinsam den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen», sagte Bode, der bis zu seinem Rücktritt im Frühjahr 2023 an der Spitze des Bistums Osnabrück stand. Dabei komme auch der Musik eine wichtige Bedeutung zu.

 

 

 

Bischof Meister betonte, die Musik könne sogar Freunde und Feinde zusammenführen und so Versöhnung stiften: «Musik verbindet, weil sie immer mehr ist als die Leistung einer einzelnen Person», sagte Meister, der selbst Posaune spielt: «Sie ist immer eine Gabe der Gemeinschaft.» Musik könne die «Engstirnigkeit des Egos» zum Einsturz bringen.

 

 

 

Bei dem dreitägigen Bläserfest fanden seit Freitag zahlreiche Konzerte, Workshops, Mitmachangebote und Gottesdienste statt. Am Sonntag musizierten in der ganzen Stadt Posaunenchöre in Gottesdiensten, Krankenhäusern und Pflegeheimen.

 

 

 

Das Landesposaunenfest findet alle vier oder fünf Jahre an wechselnden Orten statt. Die erste Ausgabe wurde bereits 1887 vor der Gründung des Posaunenwerks gefeiert. Insgesamt gibt es in der hannoverschen Landeskirche rund 10.000 Bläserinnen und Bläsern in 550 Posaunenchören und Bläserkreisen.