Wann machen Sie Ihren nächsten Freudensprung? Wann freuen Sie sich mal wieder so ganz ausgelassen und schlagen der inneren Schwerkraft dieser globalen Krise ein Schnippchen?
Freudensprünge machen? Klar, sagt unser Nachbar: Wenn ich mal wieder an die Küste fahren darf und mit den Füßen im Sand und an der Waterkant entlang spazieren kann! Und die Mutter gleich nebenan mit ihren kleinen Kindern freut sich, wenn der Spielplatz gegenüber nicht mehr tabu ist, sondern die Kleinen wieder mit Herzenslust rutschen und buddeln dürfen.
Treue Gemeindeglieder und ihre Pastor*innen sehnen den ersten Gottesdienst herbei, der nicht per Video auf dem Sofa zu Hause, sondern live und analog mit allen Sinnen und mit anderen Menschen in der Kirchenbank nebenan gefeiert wird. Apropos: Die erste Videokonfirmation in ein paar Tagen in Braunschweig wird bestimmt auch ein schönes Fest.
Ach, und mal wieder einfach so ins Restaurant gehen und lecker essen gehen - das wäre auch schön. Und noch glücklicher wäre ich, wenn ich meine Eltern endlich wieder umarmen könnte - ohne Angst, sie anzustecken. Schlafen Sie auch manchmal so schlecht und träumen wirres Zeug von einer Reise ins Ungewisse?
Nein, Freudensprünge scheinen gerade keine Konjunktur zu haben. Irgendwie ist alles so weit weg, was gestern noch selbstverständlich und unbestritten war. Das ist doch alles gerade großer - Verzeihung: Mist!
Umso erstaunlicher, wenn Menschen dennoch in diesen Tagen Freudensprünge wagen. So wie dieser junge Mann auf dem Foto. Schauen Sie sich doch einfach mal das Video an und genießen sie diese kirchlich-österlichen Freudensprünge. Genau um 6:27 Uhr bei Sonnenaufgang in Flensburg am Ostersonntag ging dieses Video online. https://www.youtube.com/watch?v=WRt8SM5XW0w
Mich hat dieses Kunst-Stück fröhlich gestimmt und inspiriert, mich auf den Weg zu machen: Am Sonntag oder überhaupt, wenn die Kirche in meinem Dorf, in meiner Nachbarschaft gerade auf hat - unternehme ich einen kleinen Ausflug dorthin. Ich zünde eine Kerze an und stelle mich irgendwo in die Mitte des Kirchenraumes. Und überlege, welche kleinen und großen Freudensprünge denn hier so alle möglich wären. Für ganz verschiedene Menschen. Junge und Alte. Kranke und Gesunde. Auch für die nicht ganz so Sportlichen. Und wenn gerade keiner zuguckt, hüpf ich schon mal zur Probe ein wenig auf und ab. Drehe mich im Kreis. Oder irgendetwas in der Art.
„Christ ist erstanden von der Marter alle, des solln wir alle froh sein; Christ will unser Trost sein, Kyrieleis.“ So lautet der Text zu dem Lied, das im Film von der Orgel gespielt wird.
Auferstehung von Tod und Elend. Das ist doch auch in unserer verrückten Welt eine unglaubliche und befreiende Botschaft. Genau der richtige Impfstoff gegen viele trostlose Nachrichten. Da hätte ich gerne mehr von. Möglichst bald. Wie wäre es nächsten Sonntag, am 3. Mai. Der liegt mitten im Osterfestkreis des Kirchenjahres und heißt „Jubilate“, also „Jubelt“ oder „Freut euch!“. Das kann kein Zufall sein!
Übrigens:
Wer sich für die Geschichte hinter dem Video interessiert, der kann ja gerne mal hier nachschauen: