Bremen (epd). Die Bremische Evangelische Kirche muss sich darauf einstellen, dass die Zahl ihrer Mitglieder und damit ihre finanziellen Mittel schneller zurückgehen als bisher gedacht. Die bislang beschlossenen Kürzungen reichten «sehr wahrscheinlich gar nicht aus», warnte der kirchliche Schatzmeister Oliver Gampper am Mittwoch in der Haushaltsdebatte für 2025 vor knapp 130 Delegierten des «Kirchentages» in der Hansestadt, des Parlamentes der bremischen Kirche.
«Die Mitgliedergrenze von 100.000 wird wohl deutlich früher erreicht als bisher angenommen», sagte Gampper. Zur Bremischen Evangelischen Kirche gehörten zum Stichtag 1. Juli 2024 rund 155.000 Mitglieder in 52 Gemeinden. Vor zwölf Jahren waren es noch etwa 220.000.
Vor diesem Hintergrund hatten die Synodalen bereits vor einiger Zeit beschlossen, dass die Kirche ihre Ausgaben bis 2030 um 30 Prozent kürzen soll - bezogen auf den Haushalt von 2019. Das soll unter anderem durch Schwerpunktsetzungen in der Arbeit, über die Reduktion des Gebäudebestandes und mit Gemeindefusionen erreicht werden. So wollen sich im Bremer Westen drei Gemeinden ab 1. Januar zur neuen «Mirjam-Gemeinde» zusammenschließen.
Für das kommende Jahr verabschiedeten die Delegierten des Kirchentages einstimmig bei wenigen Enthaltungen einen Haushalt von knapp 63,6 Millionen Euro im allgemeinen Teil, wovon rund 70 Prozent in die Gemeinden fließen. Allerdings können die Einnahmen die Ausgaben nicht decken: Die Kirche rechnet 2025 mit Kirchensteuer-Einnahmen in Höhe von netto 50,9 Millionen Euro, etwa 6,2 Millionen Euro sollen aus den Rücklagen genommen werden. Größter Ausgabeposten seien die Personalkosten für die etwa 2.350 Mitarbeitenden der Kirche, hieß es.
Für die kirchlichen Kindertagesstätten, zu denen 65 Einrichtungen mit rund 4.500 Plätzen gehören, führt die Kirche einen separaten Etat in Höhe von rund 84,8 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein kirchlicher Eigenanteil für die Kita-Arbeit in Höhe von rund 5,2 Millionen Euro. Die wichtigste Einnahmequelle für den Betrieb sind allerdings öffentliche Gelder einschließlich der Elternbeiträge.
Der Eigenanteil solle perspektivisch reduziert werden, hieß es. Dieses Ziel solle in den Verhandlungen mit der Stadt «mit großer Hartnäckigkeit» vorangetrieben werden. Das allerdings wird wohl schwierig. Schon jetzt seien die Gespräche über die Refinanzierung der Arbeit vor dem Hintergrund der Haushaltsnotlage des Landes kompliziert, sagte der Leiter der kirchlichen Kitas, Carsten Schlepper.