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Die Schrecken von New York und Madrid haben sich ebenso ins Gedächtnis eingebrannt wie die Ohnmacht gegenüber den Wassermassen in Ostdeutschland und Südostasien. Ob das Chaos nun durch Fanatiker oder Naturgewalten verursacht wird: Es wird von den staatlichen Einrichtungen und den Rettungsorganisationen erwartet, daß sie Vorsorge treffen und für extreme Herausforderungen gerüstet sind, zumal mit der WM 2006 eine weitere Massenveranstaltung bevorsteht. Das war das Motiv für eine neue Kooperation zwischen Kirche und Feuerwehr, um die seelsorgliche und soziale Kompetenz kirchlicher Mitarbeiter einzubringen.

Dazu kamen 30 Notfallseelsorger aus der Oldenburgischen Kirche am 21. Mai 2005 ins Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrum in Wilhelmshaven. Der Leiter der Feuerwehr, Steffen Lutter, stellte das Arbeitskonzept bei einem Massenanfall von Verletzten vor. Der Ausbildungsleiter Walter Menssen erläuterte die Führungsstrukturen und Abläufe bei der Feuerwehr. Sie hat zum Ziel, binnen acht Minuten am Schadensort zu sein und innerhalb einer halben Stunde die Einsatzleitung für einen Großschadensfall einzurichten. Hier könnte auch die Notfallseelsorger eingebunden werden. Marinepfarrer Christoph Sommer, früher bei der Notfallseelsorge Leverkusen tätig, beschrieb die Mitarbeit der Pastoren bei der psychischen Bewältigung und sozialen Betreuung der Beteiligten an Schadensfällen. Dr. Peter Georgius, leitender Notarzt in Wilhelmshaven, warb um die Einbringung der unter-schiedlichen Kompetenzen der Rettungs- und Hilfskräfte. Den hohen Stellenwert der Notfallseelsorge würdigte Lutter mit der Bemerkung: „Die Feuerwehr braucht die Notfallseelsorge.“ Pfarrer Reinhard Rittner, Leiter der Fortbildungsveranstaltung des Ol-denburger Pastoralkollegs, wies darauf hin, daß die seelsorgliche Kompetenz kirchlicher Mitarbeiter in der Breitenwirkung nur zum Zuge kommen kann, wenn die Volkskirche durch ihre Mitglieder die finanziellen Ressourcen für die Mitarbeiter zur Verfügung stellt.

Das Projekt wird fortgesetzt mit einer praktischen Übung von Feuerwehr und Notfallseelsorge in einem Großschadensfall nach den Sommerferien.

Reinhard Rittner