Acht Jahre lang hatte die Kirchengemeinde in Oldenburg-Krusenbusch auf diesen Moment gewartet, jetzt ist der Zyklus der Buntglasfenster in ihrer Jona-Kapelle vollständig. Die biblischen Szenen aus der Jona-Geschichte verleihen dem kleinen Gotteshaus eine neue, feierliche und lichtdurchflutete Atmosphäre. Mit einem Beinahe darf man sich nie zufrieden geben, zitierte Pfarrer Dr. Stefan Welz, Gemeinderatsvorsitzender der Kirchengemeinde Oldenburg-Osternburg, ein französisches Sprichwort. Das scheint das Leitmotiv all derer gewesen zu sein, die das Projekt der Buntglasfenster so beharrlich vorangetrieben haben. Welz hielt ebenso wie die Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler und Achim Knöfel, Vertreter der Kirchbaustiftung der oldenburgischen Kirche und im Oberkirchenrat zuständig für Kirchenbau, Kunst- und Denkmalpflege, innerhalb des Festgottesdienstes am ersten Advent ein Grußwort anlässlich der Einweihung.
Die ersten Buntglasfenster entworfen vom Heilbronner Künstler Professor Raphael Seitz konnten 2003 eingeweiht werden. Der Einbau der Buntglasfenster war das erste geförderte Projekt der 2001 gegründeten Kirchbaustiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Auch für den jetzigen zweiten Abschnitt zeichnet Seitz verantwortlich. Er habe das Licht so moduliert, dass der Kirchenraum gleichzeitig einen bergenden Charakter habe als auch die Verbindung und Öffnung nach außen symbolisiere, ließ der Künstler, der selbst nicht anwesend sein konnte, in einem Brief erklären. Die Jona-Kapelle wird so zu einem Lichtraum, der den Betrachter dreidimensional umgibt. Schließlich sei Jona ein Mensch gewesen, der das Licht Gottes auf besondere Weise erlebt habe.
Die Ideen des Künstlers seien sofort auf breite Zustimmung gestoßen, erinnerte Achim Knöfel an die anfängliche Planung. Der Weg vom Entwurf zur Fertigstellung war allerdings wie so oft sehr mühselig, galt es doch, eine Summe von insgesamt 142.000 Euro zu finanzieren. Wahrlich eine gewaltige Aufgabe für eine nicht gerade reiche Vorortgemeinde. Knöfel lobte den unermüdlichen Einsatz des damaligen Pfarrers Jürgen Schwartz bei der Einwerbung von Spenden, die sowohl den ersten als auch den zweiten Bauabschnitt ermöglicht haben. Beide Bauabschnitte wurden mit Geldern aus der Kirchbaustiftung unterstützt. Der mit Pfarrer Schwartz begonnene Weg kommt mit seinem Nachfolger, Pfarrer Behrens, an sein Ziel: Der Gottesdienstraum hat sich durch die leuchtende Farbigkeit und ausdrucksstarke Gestaltung seiner Fenster in einen richtigen Kirchensaal verwandelt.
Die Bedeutung von Fenstern habe in Kirchenbauten eine besondere Bedeutung, betonte Germaid Eilers-Dörfler. Sie haben Symbolcharakter, wenn es darum geht, biblische Geschichten darzustellen, und unterstreichen die Persönlichkeit und Ausstrahlung eines Gotteshauses. Die künstlerisch gestalteten Fenster der Jona-Kapelle seien nicht nur eine Bereicherung für die Gemeinde, sondern gäben einen Teil ihres Glanzes an die ganze Stadt ab.
Mit 30.000 Euro hatte die Kirchbaustiftung der oldenburgischen Kirche das Projekt vor acht Jahren im ersten Bauabschnitt gefördert. Die jetzige Fertigstellung in einem zweiten Bauabschnitt wurde mit einer Einzelspende in Höhe von 35.000 Euro ermöglicht, die über die Kirchbaustiftung zur Verfügung gestellt wurde. Den Restbetrag von 29.000 Euro steuerte die Kirchengemeinde bei.
Im Dachgeschoss eines dunklen Gemeindezentrums von 1956 hatte die Gemeinde Krusenbusch bis zum Neubau der 1997 eingeweihten Jona-Kapelle ihre Gottesdienste gefeiert. Der Wunsch nach einem richtigen Kirchenraum bestehe seit Anfang der 1990er Jahre, blickte Achim Knöfel zurück. Schon damals seien farbige Fenster geplant gewesen und die differenzierten Fensterflächen entsprechend angelegt worden. Am ersten Advent hatten nun alle Gemeindemitglieder und Gäste die Möglichkeit, die Neugestaltung auf sich wirken zu lassen: Dem morgendlichen Gottesdienst folgten ein großes Gemeindefest und ein Familiengottesdienst.
Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Zyklus der Buntglasfenster in der Jona-Kapelle.