Der finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher und Europaabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Sven Giegold, kommt am Montag, 17. September, nach Rodenkirchen. Im dortigen Gemeindehaus wird Giegold, der auch Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages ist, im Rahmen des friedensethischen Konsultationsprozesses der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg über „Faire Handelsbeziehungen für mehr Gerechtigkeit“ sprechen.
Sven Giegold setzt sich für ein Handelssystem ein, „das offene Märkte kombiniert mit starken sozialen, ökologischen und demokratischen Regeln.“ Für ihn ist damit verbunden „der rasche Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energien, ein Ende der Teilnahme an der Übernutzung von Holz, Fisch oder Land, das Ende der Plünderung endlicher Bodenschätze vor allem in den Entwicklungsländern und faire Löhne beim Handel mit Entwicklungsländern, von denen unsere Tauschpartner leben können.“
„Pfade der Veränderung“ beschreiben
Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und die Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen, die zu dieser Veranstaltung einladen, wollen im friedensethischen Konsultationsprozess darüber beraten, was die oldenburgische Kirche tun kann, um einem „Gerechten Frieden“ näher zu kommen. Giegold sagt dazu: „Tatsächlich als Christinnen und Christen Verantwortung zu übernehmen, bedeutet nicht nur das Gebotene einzufordern, sondern auch Pfade der Veränderung zu beschreiben, die Menschen gehen wollen. Zwischen Urteilen und Handeln liegt die Klugheit des Nachdenkens über den Weg, der uns bei bestem Wissen und Gewissen die größte Chance bietet, zu den drängend gebotenen Veränderungen führt.“
Kreispfarrer Jens Möllmann wird nach dem einleitenden Vortrag von Sven Giegold die Diskussion moderieren und den Gedanken des Referenten zu den „Pfaden der Veränderung“ aufgreifen. Was können Kirchen und ihre Einrichtungen dazu beitragen, damit faire Handelsbeziehungen zustande kommen? Eigentlich wissen Menschen und Staaten, dass fairer Handel die Gesundheits- und Ernährungssituation in den Ländern verbessert, zu einem häufigeren Schulbesuch beiträgt, stabile und langlebige Institutionen fördert, den Marktzugang verbessert und zu einer Ausweitung und zu einer Umstellung der Produktion führt. Dennoch vereinbaren starke Wirtschaftsnationen immer wieder unfaire Verträge. Rohstoffausbeutung führt zu kriegerischen Auseinandersetzungen und Unterdrückung. Ob und wie das zu ändern ist, darum wird es am Montag, 17. September um 20 Uhr im Gemeindehaus, Schulstraße 5, 26935 Rodenkirchen gehen. Der Eintritt ist frei.
Vortrag ist Teil des friedensethischen Konsultationsprozesses
Der Vortrag von Sven Giegold ist die fünfte Veranstaltung in der Vortragsreihe zum friedensethischen Konsultationsprozess in der oldenburgischen Kirche. Die Vortragsreihe, die unter dem biblischen Motto „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ steht, lädt dazu ein, über Fragen und Aspekte des Leitbilds eines „Gerechten Friedens“ miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Vorstellung eines „Gerechten Friedens“ ist in den Kirchen der weltweiten Ökumene weitgehend als Leitbild akzeptiert. Nun entfaltet jedes Leitbild seine Wirkung erst durch Umsetzung in die Praxis. Unterschiedliche Kirchen kommen hier zu unterschiedlichen Handlungsperspektiven.
Was bedeutet das Eintreten für „Gerechten Frieden“ in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg? Welche Vorstellungen ruft dieses Leitbild bei uns hervor? Wie können wir „Gerechten Frieden“ in unser Engagement in den Gemeinden und Einrichtungen unserer Kirche fruchtbar machen?
Die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg hat sich mit aktuellen friedensethischen Fragen befasst und einen Beratungsprozess in möglichst vielen Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen für das Jahr 2018 angeregt.
Informationen zu allen Vortragsveranstaltungen finden Sie im Internet unter: www.kirche-oldenburg.de/themen/friedensethik.html