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Norden (epd). Die Zug- und Wiesenvögel in Nordwesteuropa sind laut der Biologin Silke Haack massiv bedroht. «Für das Überleben der Wiesenvogelarten steht es Fünf vor Zwölf», sagte die Expertin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), am Donnerstag in Norden. Landwirtschaftliche Flächen müssten so bewirtschaftet werden, dass die Tiere geschützt werden und die Landwirte trotzdem davon profitieren.

Obwohl Wiesenbrüter wie Kiebitz, Rotschenkel, Austernfischer und Uferschnepfe aufgrund der nassen Witterung in diesem Frühjahr genug Futter gefunden hätten, hätten nicht genug Jungvögel überlebt, um die Bestände langfristig zu erhalten, sagte sie. Etliche Gelege und Küken seien den kühlen Temperaturen zum Opfer gefallen. Noch mehr Gelege und Küken seien von Beutegreifern geplündert worden, die in diesem nassen Jahr nur wenig Mäuse gefunden hätten, erläuterte die Biologin.

Haack mahnte mehr geeignete Kooperationen mit den Landwirten an. Der NLWKN setze dies bereits auf landeseigenen Flächen um, indem er mit wiesenvogelfreundlichen Vorgaben an Landwirte verpachte und die Flächen extensiv bewirtschaftet würden.

Derzeit sind große Schwärme verschiedener Zugvogelarten, wie Kiebitze, Goldregenpfeifer, aber auch Möwenarten, im Watt und auf den Wiesen an der Küste, um sich für ihre Zugstrecken in wärmere Gefilde zu stärken. Außerdem sind Bekassinen, Brachvögel sowie Grün- und Rotschenkel, Enten und Gänse zu beobachten. Die Nationalparkverwaltung Wattenmeer bietet noch bis zum Sonntag im Rahmen der Zugvogeltage 2024 zahlreiche Gelegenheiten auf den Inseln und dem Festland an, um die Zugvögel zu beobachten.